Fien Veldman

Xerox

Roman
Cover: Xerox
Carl Hanser Verlag, München 2024
ISBN 9783446279520
Gebunden, 224 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Christina Brunnenkamp. Eigentlich hat sie es geschafft. Wo sie herkommt, studieren die Menschen nicht, und sie arbeiten auch nicht in einem Amsterdamer Start-up. Doch während der Xerox die Kundenbriefe druckt, wächst ihre Wut: auf die Vergangenheit, die sich nicht abschütteln lässt, ihren Bullshit-Job und die jovialen Phrasen der Kollegen. Doch wie einen Platz finden, wenn alle die Regeln kennen, außer man selbst? Und nur der Drucker einem zuhört? Fien Veldmans Debüt entlarvt die Leere der modernen Arbeitswelt und erzählt die Geschichte einer eigenwilligen jungen Frau.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 28.03.2024

Dass sich Objektophilie nicht nur auf den Eiffelturm oder die Berliner Mauer erstrecken kann, sondern auch auf gewöhnliche Bürodrucker, lernt Rezensent Paul Jandl in Fien Veldmans Debütroman. Die Protagonistin arbeitet in einem Startup-Unternehmen, die Arbeit ist belastend und sie verliebt sich in ihrer labyrinthischen Gedankenwelt in den titelgebenden "Xerox"-Drucker, erfahren wir. Ein "Spiegelkabinett", das nicht nur die "Phantasmagorien der Angst" für Jandl zeigt, sondern auch die absurde Gleichförmigkeit der modernen Büro-Welt, die für die Protagonistin in einer Einsamkeit resultiert, die nur der Drucker retten zu können scheint. Eine erzählerisch überzeugende Geschichte, die Anleihen bei J.J. Voskuil nimmt, dem "Balzac des Bürolebens", resümiert der angetane Kritiker.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 16.03.2024

Rezensentin Hanna Engelmeier hat Fien Veldmans kurzen Roman Xerox mit Freude als maliziöse Satire über den sinnentleerten Alltag im Büro gelesen. Für die namenlose Ich-Erzählerin, mit Ende Zwanzig in einem nicht näher benannten Start-Up tätig, löst die Diagnose einer Allergie gegen übermäßige Anstrengung nicht Erleichterung, sondern Angst vor dem Klassenabstieg aus. Bei ihren Gesprächen mit dem im Büro installierten Laserdrucker entfaltet sich eine animistische Liebesgeschichte, erzählt die faszinierte Rezensentin. Dabei treten auch Details der gewalttätigen Kindheit der Protagonistin hervor. Absurd ist in diesem Roman also nicht nur die langwierige Suche nach einem ins Büro gelieferten Paket, welche die Erzählerin an den Rand des Nervenzusammenbruchs bringt. Geschickt und entlarvend, lobt die Rezensentin, schildert Veldmans Buch die Konflikthaftigkeit und Komik der modernen Arbeitswelt.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 14.03.2024

Rezensent Ronald Düker scheint diesen Roman sehr gern gelesen zu haben. Er erzählt von einer Büroangestellten und ihren deprimierenden Arbeitsalltag in einem Start-up. Individuen scheint es hier nicht zu geben, die Kollegen werden nur mit ihrer Funktion bezeichnet, Marketing, Sales usw., erzählt Düker. Die einzige Beziehung, die die junge Frau hat, ihre einzige Liebe ist ihr Drucker! Kein smartes Gerät, sondern ein klobiges hässliches altes Ding, das heute fast vergessene Botschaften wie "Fehlercode 001, Papierstau" aussendet. Eine "transhumane Romanze" sozusagen, die für den Kritiker Tiefgang bekommt, weil Autorin Fien Veldman sie mit Erinnerungen an ihre Kindheit, die Mädchengang, in der sie war, und sexuellen Missbrauch verknüpft. Am Ende zeigt uns der Drucker, "was der Mensch ist". Eine niederschmetternde Botschaft, die Düker den Roman aber offenbar nicht verleidet hat.
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