Georg Jahoda, Karl Kraus

Karl Kraus und Georg Jahoda

Der Satiriker und sein Drucker und Verleger
Cover: Karl Kraus und Georg Jahoda
Wallstein Verlag, Göttingen 2023
ISBN 9783835354470
Gebunden, 360 Seiten, 42,00 EUR

Klappentext

Briefe, Karten, Telegramme, Zettel, ausgewählt, kommentiert und herausgegeben von Friedrich Pfäfflin. Die Korrespondenz von Karl Kraus mit seinem Drucker und Verleger - ein Dokument akribischer Arbeit am Text. Ein paar "Flugblätter in zwangloser Folge" hat sich Karl Kraus 1899 zu veröffentlichen vorgenommen. Sein damaliger Drucker, Moritz Frisch, ist aber keinem Tag im Zweifel, dass die mit 30 000 Exemplaren entzündete Fackel Erfolg haben wird. Kraus beschäftigt bald einen "Administrator", wie man in Österreich sagte, einen Rechercheur und weiteres Personal. 1907 bittet Kraus Georg Jahoda, der seit 1901 Die Fackel druckt, die Verlagsleitung seines Blatts zu übernehmen. Das sei ein "Kinderspiel". Das war es nie. Aber beide, die Druckerei Jahoda & Siegel und Karl Kraus arbeiten 35 Jahre zusammen. Zwischenzeitliche Kooperationen mit Verlegern in Deutschland scheitern: So mit Herwarth Waldens Sturm und 1916 bis 1921 mit dem charismatischen Verleger Kurt Wolff. "Die letzten Tagen der Menschheit", das Hauptwerk, erscheint 1922 beim Verlag "Die Fackel", Jahoda & Siegel, Wien. Und dabei bleibt es bis 1936. Vom Schreiben, Drucken, Verlegen und den täglichen, damit einhergehenden Gefährdungen und Risiken legen hunderte von überlieferten Dokumenten Zeugnis ab, aus denen hier eine strenge Auswahl mit Erläuterungen von Friedrich Pfäfflin erstmals vorgelegt wird.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.12.2023

Mit großem Interesse liest Rezensent Jens Malte Fischer den von Friedrich Pfäfflin herausgegebenen Briefwechsel des Satirikers Karl Kraus mit seinem Drucker Georg Jahoda. Die beiden hatten eine besondere Beziehung, meint er: Kraus war ungemein fordernd, Druckfehler fand er bis "zum Schlagtreffen ärgerlich", während sein Drucker, Verleger und sogar Bankier Jahoda versuchte, ihm alles recht zu machen. Einmal, erfahren wir, beschwerte sich Jahoda über ausbleibendes Lob seitens Kraus. Auf diesen Brief antwortete der Satiriker auch nicht, widmete seinem Drucker aber ein Gedicht zum Geburtstag und hielt wenige Jahre darauf die Grabrede, erzählt der Kritiker. Ein Buch, das Sprachliebhaber schätzen werden, zumal es von Friedrich Pfäfflin "mustergültig ediert" ist, lobt Fischer.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.10.2023

Karl Kraus muss ein unerträglicher Pedant gewesen sein, was die Einrichtung seiner seinerzeit so relevanten Tiraden für den Druck anging: Kraus war ja der einzige Autor seiner Zeitschrift. Er brauchte einen Drucker, der aufs flüssigste mit ihm kooperierte. Amüsiert und gespannt gibt Helmut Mayer wieder, was ihn dieser Band über das Zustandekommen von Karl Kraus' perfekt gedruckten Texten lehrt. "Irrsinnigste Genauigkeit" habe Kraus verlangt, zehn bis zwanzig Korrekturgänge seien nicht selten gewesen, und das, um Kraus' ja zunächst mündlich vorgetragene Texte in den Druck zu übertragen. Kraus habe einige Drucker ausprobiert, auch deutsche, weil er sich ein größeres Publikum wünschte, aber am Ende blieb er Jahoda treu. Für jeden Kraus-Liebhaber ist dieser auch in seiner Präsentation exzellente Band unverzichtbar, schließt der Rezensent.
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