George Eliot

Middlemarch

Eine Studie über das Leben in der Provinz. Roman
Cover: Middlemarch
dtv, München 2019
ISBN 9783423281935
Gebunden, 1152 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Rainer Zerbst. Die Grenzen des Dorfes sind die Grenzen unserer Welt. Das akzeptieren vielleicht die restlichen Bewohner von Middlemarch, aber nicht Dorothea und Tertius. Wieso sollte einer jungen Frau der Zugang zu Wissen und Geist verschlossen bleiben, wenn die alten Männer damit nur Schindluder treiben? Und warum sollte ein junger Arzt nicht neue Methoden anwenden dürfen, wenn man dadurch Menschenleben retten kann? Neugier ist Pflicht für Dorothea und Tertius. Und um ihre Pflicht zu erfüllen, setzen sie vieles aufs Spiel.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.12.2019

Um 1830 scheitern zwei Ehen im Städtchen Middlemarch, gelegen im mittleren England - viel mehr will Rezensent Gustav Seibt über den Plot des Romans kaum verraten, weil er das Lesevergnügen nicht schmälern will. Der hingerissene Kritiker versichert, dass das Buch nicht nur die seinerzeit größte Quelle des Unglücks in allen Konsequenzen ausleuchtet, sondern darüber hinaus auch noch beeindruckend kundig, herrlich humorvoll und gegen Ende beeindruckend spannungsreich daherkommt. Aber nicht nur die Geschichte selbst, auch die neuen Übersetzungen von Melanie Walz und Rainer Zerbst haben ihn begeistert. Eine klare Empfehlung.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.11.2019

Dass "Middlemarch" bei dtv nun in neuer Übersetzung erschienen ist, hält Rezensent Werner von Koppenfels für sehr lobenswert, schließlich ist das Buch für ihn einer der wichtigsten Romane des englischen Realismus. Ihm zufolge erzählt George Eliot alias Mary Ann Evans hier erfrischend meinungsfreudig die Geschichte dreier Paare, die in der englischen Provinz als Mesalliancen gelten, und entfaltet so das Panorama der Landgesellschaft der 1820er und -30er Jahre. Auch wenn der Kritiker vor der Übersetzungskunst Rainer Zerbsts angesichts des komplexen "Über-Tausend-Seiters" durchaus den Hut zieht, findet er die zeitgleich erschienene Rowohlt-Edition eine Spur besser: Spöttische Wendungen, Dialektübertragungen und der Lesefluss sind dort einfach ein wenig mehr geglückt, so sein Fazit.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 22.11.2019

Für den Rezensenten Richard Kämmerlings gehört George Eliot vor allem dank ihres Romans "Middlemarch" zu den "größten Romanciers" des 19. Jahrhunderts, vergleichbar mit Tolstoi, Balzac oder Dostojewski. Entsprechend erfreut ist der Kritiker, dass zum 200. Geburtstag der englischen Schriftstellerin gleich zwei neue Übersetzungen von "Middlemarch" vorliegen - beide exzellent und doch gänzlich unterschiedlich, wie er hinzufügt. So erscheint ihm Rainer Zerbsts Übersetzung von 1985, nun komplett überarbeitet bei dtv erschienen, vielleicht nicht ganz so flüssig und lesefreundlich, dafür aber präziser als Melanie Walz' neue, bei Rowohlt erschienene Übersetzung. Anmerkungen und Nachworte sind bei beiden Ausgaben aber gleichermaßen vorbildich - und so empfiehlt Kämmerlings die vergleichende Lektüre.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.11.2019

Rezensent Tobias Döring liest anlässlich des 200. Geburtstages der Autorin die Neuübersetzung von George Eliots Roman "Middlemarch" von Melanie Walz und die überarbeitete Übersetzung von Rainer Zerbst. Beide Übersetzungen haben ihre Vorzüge, meint er. Zerbst hält sich enger an die Vorlage und ist bemüht, die "komplexe Satzstruktur" des Romans ins Deutsche zu retten, wie er laut Rezensent selbst im Nachwort schreibt. Waltz sei dagegen etwas "plastischer". Aber Döring möchte die Übersetzungen gar nicht gegeneinander halten, für ihn bieten beide verschiedene, sich ergänzende Sichtweisen auf den Roman. Dem Panorama der englischen Gesellschaft um 1830, den Psychogrammen der Protagonisten, Protagonistinnen vor allem, sowie dem dichten Handlungsgeflecht und der komplexen Dramaturgie entnimmt Döring Hinweise auf das Leben der nonkonformen Autorin, die sich selbst den Namen George gab. Denn der große Konflikt im Roman - die Bewahrung einer Mitte, die sich weiterentwickeln kann und nicht, jede Erneuerung ablehnend, in der Mittelmäßigkeit verharrt - war auch der ihre, erklärt Döring und versichert: Eliots Romane taugen nicht zum Eskapismus, dafür "zum Nachdenken und Welterkennen".
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