Guillaume Apollinaire

Briefe an Lou

Cover: Briefe an Lou
Suhrkamp Verlag, Berlin 2024
ISBN 9783518431740
Gebunden, 520 Seiten, 35,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Francoise Sorel. Mit Kaligrammen, Zeichnungen und Fotografien. 1914 ihre erste Begegnung in Nizza, die Verbindung ist unmittelbar, blitzartig - coup de foudre, eine augenblickliche Verliebtheit, mehr noch: Verlangen und Lust in völligem Einklang. (Sie beide lieben das andere Geschlecht in seiner Fremdheit bis zum Wahnsinn.) Und doch zieht es ihn, Guillaume Apollinaire, nach nur 15 gemeinsamen Nächten in den Krieg. Seine 222 sinnlichen, poetischen Briefe an Louise de Coligny-Châtillon, an seine geliebte Lou, sind Zeugnis dieser Leidenschaft "voller schwarzer Verzauberungen". Zugleich dokumentieren sie das Leben eines Artilleristen in der Kaserne und später an der Front, eines Dichters, der mit den literarischen Kreisen in Kontakt zu bleiben versucht und sich für alles interessiert. Und nicht zuletzt wird in diesen Briefen die Entwicklung eines der maßgeblichen Literaten des 20. Jahrhunderts erkennbar. Eine schwere Kopfverletzung überlebt Apollinaire, nicht aber die Pandemie: Am 9. November 1918, zwei Tage vor dem Waffenstillstand, stirbt er an der Spanischen Grippe.Liebe in Zeiten des Krieges - Apollinaires Briefe an Lou sind der Roman einer verrückten, lustvollen, wortakrobatischen Leidenschaft, einer rasenden Sehnsucht, die keine Besänftigung finden sollte.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.04.2024

Rezensent Paul Jandl wird fast rundum glücklich mit den hier vorliegenden neu übersetzten Briefen von Guillaume Apollinaire an seine Geliebte Louise de Coligny-Chatillon. Gäbe es bloß ein Vor- oder Nachwort, seufzt er, auch wenn ihn  die kenntnisreichen Anmerkungen trösten. Davon abgesehen aber schwelgt Jandl in den von Françoise Sorel exzellent übersetzten Briefen, die das "Obszöne und Zarte" der Briefe mit Bedacht ins Deutsche überträgt. Und so liest der Kritiker fasziniert von dieser amour fou, die von Sehnsucht und "Pornografie" ebenso zeugt wie von Idylle und Krieg. Lous Briefe sind noch immer nicht übersetzt, so erfährt der Rezensent von deren Affären, Liebschaften und Spielchen nur aus Guis Briefen. In den täglich versendeten Briefen des Dichters offenbart sich Jandl dessen Wahn, der sich in Liebesschwüren ebenso äußert wie in Beleidigungen. Ein derart "sadomasochistisches Abenteuer" ist in der Literatur selten, meint der Kritiker, der hier schließlich auch von Apollinaires Kriegsbegeisterung erfährt.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 13.04.2024

Dem "großen Briefeschreiber" Guillaume Apollinaire und seinen Briefen  an die Geliebte Lou widmet Rezensent Nico Bleutge eine umfassende Rezension: 1914 hatten sie sich in einem Hotel in Nizza kennengelernt,  Apollinaire war sofort fast manisch besessen von der schönen Lou, "deren Zauber so wunderbare Wahnbilder hervorruft!" Über 200 Briefe sind erhalten, weiß Bleutge, der ausführlich aus ihnen zitiert, in Frankreich sind sie längst ein Klassiker, die gelungene deutsche Übersetzung hat nun eine französische Germanistin besorgt. Der Kritiker hätte sich nur gewünscht, dass den Erlebnissen zwischen Erstem Weltkrieg und Liebesquerelen das Vorwort vorangestellt worden wäre, das in der Originalausgabe erhalten ist.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.03.2024

Rezensentin Barbara von Machui verfällt Guillaume Apollinaire und seiner Melancholie, wie sie ihr in den Briefen des Dichters an die Geliebte Louise de Coligny-Chatillon und an ihre Nachfolgerinnen prägend erscheint. Erotische Assoziationen, Todesnähe, die Apollinaire im Schützengraben erlebt, aber auch Einblicke in sein künstlerisches Werden vermitteln die Korrespondenz und die beigegebenen Gedichte und Kalligramme, freut sich die Rezensentin. Apollinaires "kindliche Naivität" als Liebhaber sieht sie in diesen Texten immer wieder gebrochen durch "bittere Hellsicht".
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de