Harry G. Frankfurt

Ungleichheit

Warum wir nicht alle gleich viel haben müssen
Cover: Ungleichheit
Suhrkamp Verlag, Berlin 2016
ISBN 9783518466612
Gebunden, 107 Seiten, 10,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Michael Adrian. Harry G. Frankfurt widmet sich in bewährt streitbarer Manier einer hochaktuellen Debatte: ökonomische Ungleichheit. Während man sich allenthalben einig ist, dass die ungleiche Verteilung von Gütern und Reichtum das große Problem unserer Zeit sei, postuliert Frankfurt die radikale Gegenthese: Ungleichheit ist moralisch irrelevant. Mit seinen Gedankenexperimenten wirft Frankfurt ein neues Licht auf Begriffe wie Genügsamkeit, Glück und Gerechtigkeit - und beantwortet nebenbei die heikle Frage, warum wir nicht alle gleich viel haben müssen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.09.2016

Zunächst begrüßt Jens-Christian Rabe noch, dass sich Harry G. Frankfurt nicht bloß als ideengeschichtlich bewanderter "Quasi-Journalist" in die Tagespolitik einmischt. Dann aber geht der Kritiker mit dem Autor hart ins Gericht: Dass Frankfurt bei der Untermauerung seiner These, "ökonomische Ungleichheit als solche sei moralisch nicht verwerflich", Stimmen von bekannten "moralinen Egalitaristen" ausspart, findet der Rezensent ärgerlich. Wenn der Philosoph dann weiter ausführt, dass nicht die Ungleichheit an sich, sondern nur deren Folgen problematisch seien, erkennt Rabe auf "philosophische Schattenboxerei"; Frankfurts einfacher "Genug-für-alle-Gedanke" erscheint dem Kritiker schließlich wie "neunmalkluger Gratis-Antimoralismus". Auch wenn der Rezensent dem Buch einige kluge kritische Gedanken, etwa an dem in der linken Wirtschaftswissenschaft geschätzten "Gesetz des abnehmenden Grenznutzens" entnimmt, muss er gestehen, dass der Philosoph seiner eigenen Definition von "Bullshit" ziemlich nahe kommt.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 17.03.2016

Dem emeritierten Princeton-Philosophen Harry Frankfurt gelingt es immer wieder, mit ein paar knappen, klaren Gedanken die Systeme großdenkender Kollegen wie Thomas Piketty ins Wanken zu bringen, meint Rezensent Alexander Cammann. In den zwei unter dem Titel "Ungleichheit" versammelten Aufsätzen aus den Jahren 1987 und 1997 watscht Frankfurt die Verfechter der Egalität ab, indem er anschauliche Beispiele findet, in denen dogmatische Gleichbehandlung ungleicher Fälle, Ansprüche oder Bedürfnisse weit unmoralischer wirkt, als es eine begründete Ungleichheit tun würde, freut sich der Rezensent. Zudem wirft Frankfurt seinen Kollegen vor, sich um die Frage der eigentlichen Ansprüche und Bedürfnisse zu drücken, in dem sie alles über dem Kamm der Gleichheit scheren, erklärt Cammann.