Hein de Haas

Migration

22 populäre Mythen und was wirklich hinter ihnen steckt
Cover: Migration
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2023
ISBN 9783103975345
Gebunden, 512 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Jürgen Neubauer. "Das Migrationsaufkommen ist so hoch wie nie zuvor", "Die Klimakrise wird zu einer Massenmigration führen", "Wenn der Wohlstand in Herkunftsländern wächst, wird es weniger Migration geben". Der Migrationsexperte Hein de Haas zeigt: All das sind Mythen, die zwar gerne von Politik und Medien verbreitet werden, aber jeglicher Faktengrundlage entbehren.Ausgehend von jahrzehntelanger Forschung bringt er Klarheit in die Gemengelage von Panikmache und naivem Optimismus und räumt mit 22 gängigen Mythen auf. Er zeigt: Migration ist weder ein Problem, das gelöst werden müsste, noch eine Lösung für andere Probleme. Auf Basis unzähliger Daten erklärt Hein de Haas, wie Migration wirklich funktioniert und befähigt uns, fundierte und differenzierte Debatten führen zu können - jenseits von politischen oder ideologischen Interessen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.03.2024

Dieses Buch von Hein de Haas scheint dem Rezensenten Tim Niedorf dazu geeignet, eine ganze Reihe vermeintlicher Wahrheiten über Migration in Frage zu stellen. Von den 22 Mythen des Titels, denen sich der Soziologe widmet, stellt Niedorf drei vor. Linksliberale könnte irritieren, dass de Haas Migration insbesondere nach Europa in Folge des Klimawandels für unwahrscheinlich hält, lesen wir, und auch, dassEntwicklungshilfe seiner Meinung nach Migration oft nicht stoppt, sondern befördert - und zwar weil nicht die Menschen aus den ärmsten Ländern auswandern, sondern bis zu einem gewissen Punkt mehr Wohlstand zu mehr Migration führt, liest Niedorf. Aber auch konservative vermeintliche Wahrheiten über Migration werden vom Autor hinterfragt, etwa wenn dargestellt wird, dass Versuche, Migration zu begrenzen, oft nicht zu weniger, sondern zu mehr Migration führen, fährt der Kritiker fort. Auch mit Blick auf die aktuelle Situation in der Ukraine und mögliche weitere ukrainische Flüchtlinge ist gerade letztere These interessant, findet der Rezensent.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 12.02.2024

Hein de Haas ist renommierter Migrationsforscher, weiß Rezensent Jan Bielicki, und möchte nun mit seinem Buch mehr Fakten in eine ziemlich emotions- und ressentimentgeladene Debatte bringen. Das ist ihm Bielicki zufolge gut gelungen, wenn auch "stellenweise womöglich allzu leidenschaftlich" - de Haas zeigt beispielsweise, so der Kritiker, dass von Migrationsrekorden im Vergleich zum 19. und 20. Jahrhundert keineswegs die Rede sein kann. Er betont zudem den europäischen Bedarf an Arbeitskräften, ohne sich der Illusion hinzugeben, dass Migration allein das Problem lösen könnte. Eine solide Basis für Diskussionen nicht nur über Migration, sondern auch über unsere Gesellschaft, hält der Kritiker abschließend fest.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 16.12.2023

Eine "dringend notwendige Versachlichung" der Debatte um Migration ist der Motor dieses Buches des niederländischen Soziologen Hein de Haas, hält Rezensent Julian Sadeghi fest. Fundiert und auch von eigener empirischer Forschung untermauert schreibt de Haas beispielsweise über Entwicklungshilfe und stellt fest, dass die Summen, die Migranten an ihre Familien in den Heimatländern überweisen, weit effektiver, umfangreicher und weniger korruptionsgefährdet sind als staatliche Zahlungen, lernt Sadeghi. Der These, linke wie rechte Parteien würden sich migrationspolitisch kaum unterscheiden, kann er sich nicht anschließen, er hätte sich dafür empirisches Material gewünscht, das nicht schon über zehn Jahre alt ist. Auch eine differenziertere Betrachtung der Klimafaktoren auf Migration hätte dem Buch gutgetan, meint der Kritiker, der die Lektüre dennoch lohnenswert findet.

Buch in der Debatte

9punkt 06.12.2023
Statt einer seriösen Migrationsdebatte haben wir nur noch "Pöbelei und Propaganda", ärgert sich Ilija Trojanow in der taz, der zum Abkühlen das Buch "Migration. 22 populäre Mythen und was wirklich hinter ihnen steckt" des Niederländers Hein de Haas empfiehlt: "Wie der Soziologe de Haas mit unzähligen Fakten beweist, wissen die Allermeisten von uns nicht, worüber sie reden. Es hilft, sich zunächst einmal die Geschichte der Migration vor Augen zu führen: 'Allein zwischen 1846 und 1924 verließen rund 48 Millionen Europäer den Kontinent.' Mitte des 20. Jahrhunderts, nach dem Zweiten Weltkrieg, waren die Flüchtlingszahlen in Europa höher als heute." Unser Resümee