Hektor Haarkötter

Küssen

Eine berührende Kommunikationsart
Cover: Küssen
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2024
ISBN 9783103974331
Gebunden, 288 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Es gibt den Liebeskuss, den Bruderkuss, den Abschiedskuss, den Filmkuss, den Gutenachtkuss - doch was verbindet alle Arten des Küssens? Küssen ist ein Akt der Kommunikation, sagt Hektor Haarkötter. Ursprünglich küsste nicht die ganze Menschheit, und in vielen Teilen der Erde ist Küssen heute noch verpönt. Küssen ist das Geschenk der indoeuropäischen Kultur an die Welt. In seinem Buch entwickelt Haarkötter aus dieser Geschichte eine kleine Theorie des Küssens: mündliche Kommunikation ohne Worte, dem Denken näher als dem Sprechen, eine fast philosophische Tätigkeit! Erst mit den modernen Medien ist Küssen zu einem globalen Phänomen geworden, doch durch die Medien droht dem Küssen heute auch der Untergang. Zeit, dieser romantischsten aller Berührungsformen nachzugehen und ihr Geheimnis zu entschlüsseln.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 28.02.2024

Es dauert eine Weile, bis wir erfahren, dass Rezensentin Birgit Schmid überhaupt über Hektor Haarkötters Kulturgeschichte des Küssens schreibt. Zunächst macht sich die Rezensentin nämlich ausführlich Gedanken über das Küssen an sich, den Bruderkuss, den Kuss amerikanischer Soldaten auf die Heimaterde, aber auch über die Viren und Bakterien beim Austausch "feuchter" Küsse und die Fettverbrennung beim Küssen. Man darf vermuten, dass Schmid all das bei Haarkötter erfahren hat, auf den sie dann schließlich auch zu sprechen kommt. Dem Buch entnimmt sie letztlich auch, warum wir überhaupt küssen - und welchen Kulturen der Kuss vollkommen unbekannt ist. Offenbar hat die Kritikerin das Buch mit Gewinn gelesen. Die Mühe eines Lobs macht sie sich nicht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.02.2024

Rezensentin Mina Marschall lässt sich nicht überzeugen von Hektor Haarkötters Buch übers Küssen als kulturelle Praxis. So richtig bekommt der Autor das Phänomen nicht zu fassen, meint sie, wenn er 5000 Jahre zurückgeht zur ersten großen Herpes-Pandemie, dann vorspringt zum ersten, skandalösen Filmkuss und so immer weiter Episoden und Wendungen abhandelt. Der Kuss in der Romantik, im Kapitalismus, unter Einfluss von Botox, Missbrauchsskandalen und Sexkommerz. Richtig abenteuerlich wird es für Marschall, wenn Haarkötter den Kuss als Ablass des Westens für begangene Sünden definiert.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 26.01.2024

Rezensentin Andrea Gerk hat ihre Freude mit Hektor Haarkötters Kulturgeschichte des Küssens, zumindest eine Weile. Natürlich übt schon der Gegenstand an sich eine an gewisse Anziehungskraft aus. Auch versteht Haarkötter es, seine Leserinnen und Leser mit allerlei kurzweiligen und interessanten Fakten über die Küss-Kulturen in aller Welt zu unterhalten. Sein kommunikationstheoretischer Ansatz - die Prämisse, dass Küssen eine Kommunikationsform ist und jeder Kuss eine Mitteilung, scheint Gerk einzuleuchten. Doch leider können die vielen Vorzüge dieses Buches auf Dauer nicht seine wenigen, aber umso nervigeren Schwächen ausgleichen. Da ist zum einen die direkte Ansprache an die Leserin, welche der Rezensentin nach einer Weile ziemlich auf den Zeiger geht. Dazu Haarkötters etwas wehmütiger Ton, den er zudem mit einer recht schwachen These begründet: Das Küssen sei vor dem Aussterben bedroht - eine Behauptung, der die Rezensentin, mit gesundem Menschenverstand und eigener Erfahrung ausgestattet, widersprechen muss.
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