Helmut Walser Smith

Deutschland

Geschichte einer Nation
Cover: Deutschland
C.H. Beck Verlag, München 2021
ISBN 9783406774157
Gebunden, 667 Seiten, 34,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Andreas Wirthensohn. Um 1500 werden in den Karten der frühen Kartographen und Berichten von Abenteurern und Reisenden erstmals die Spuren einer Nation erkennbar, die Jahrhunderte später Goethe und Schiller hervorbringen wird, aber auch den größten Massenmord der Weltgeschichte zu verantworten hat. Ist dieses "Deutschland" eine Nation mit einer festen Identität und einem angestammten "Volk", oder ist es weit eher ein historischer Raum, in dem sich konkurrierende Vorstellungen davon, was Deutschland ist oder werden soll, permanent ablösen? Helmut Walser Smith geht in seinem Werk der "longue durée" der deutschen Geschichte nach. Imaginationen von Deutschland und deutsche Wirklichkeiten stoßen in seinem geradezu anti-essentialistischen Buch hart aufeinander und entladen sich im 20. Jahrhundert in nationalistischen Exzessen. Bis hin zur Bundestagsrede von Navid Kermani und den aktuellen Versuchen der AfD, sich der deutschen Geschichte zu bemächtigen, reicht diese Meditation über Deutschland und das Erbe seiner Vergangenheit.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.11.2021

Rezensent Gustav Seibt hat Freude an dem Buch des Historikers Helmut Walser Smith, auch wenn er nicht recht klug wird daraus. Die Schilderungen im Buch findet er anschaulich, die Details entzückend, allein, welchem Zweck sie dienen, scheint ihm nicht klar. So viel erkennt Seibt immerhin: Es geht um "Wahrnehmungen von Deutschland seit der Frühen Neuzeit", etwa durch "militärische Raumerfassung", also nicht um eine politische Nationalgeschichte im herkömmlichen Sinn. Seibt scheint das durchaus faszinierend, aber zwei Schwächen entdeckt er auch: Walsers unscharfe Verwendung des Begriffs "Nation" und die inhaltliche Leerstelle betreffend das Alte Reich.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.10.2021

Rezensent Stephan Speicher ist enttäuscht von Helmut Walser Smiths Versuch, der deutschen Nation auf den Grund zu gehen. Was prägt die Nation, was ermöglicht sie? Solche Fragen stellt sich der Rezensent, der Autor scheint sie sich weniger zu stellen. Oder er schürft nicht tief genug nach Antworten, bleibt zu distanziert zu seinem Stoff, wie Speicher kritisiert. Etwa, wenn Smith zwar auf die gemeinsame Sprache, die Geschichte, die Gleichheit oder die Entwicklung der Kartografie zu sprechen kommt, die tatsächlichen Verbindungen und Wirkungen auf die Vorstellung von der Nation aber nicht näher bestimmt. Wie wenig systematisch Smith vorgeht, erkennt Speicher schließlich auch daran, dass er die EU links liegen lässt, obgleich sie für Speichers Verständnis zu den großen Herausforderungen für den Nationalstaat gehört.
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