Ian Penman

Fassbinder

Tausende von Spiegeln
Cover: Fassbinder
Suhrkamp Verlag, Berlin 2024
ISBN 9783518128022
Kartoniert, 243 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Robin Detje. Schon als Rainer Werner Fassbinder 1982 starb, wollte Ian Penman dem exzessiv produktiven Macher von Filmen wie Angst essen Seele auf oder Die Ehe der Maria Braun ein Buch widmen. Vierzig Jahre später greift er den Plan wieder auf. Sein Pitch: "Diese Story hat alles! Sex, Drogen, Kunst, Großstadt, Moderne, Kino und Revolution. In ihm sind Viele. Er wurde sein eigenes Hollywood." Das Ergebnis: ein Wirbelsturm biografischer Fragmente und Aperçus, ein Kaleidoskop der "Fassbundesrepublik" mit ihrer unterdrückten Vergangenheit, ihrer Paranoia, ihren radikalen künstlerischen Experimenten. Kiefer, Syberberg, Tangerine Dream. Für Ian Penman hat RWF den Status, den Baudelaire für Walter Benjamin hatte: Protagonist und Medium einer Spätphase - einer Epoche, die bereits die nächste träumt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.04.2024

Rezensent Bert Rebhandl freut sich ehrlich über ein Fassbinder-Buch jenseits der Fassbinder-Buch-Industrie. Ian Penman gelingt es laut Rebhandl in 450 Notaten und mit einem Haufen Fragen, den Regisseur zu umkreisen. "So etwas Altmodisches" wie Haupt- und Nebenwerke zu identifizieren ist Penmann dabei viel zu banal, so Rebhandl, es geht ihm um mehr. Fassbinder erscheint als revolutionäres missing link zwischen Punk und Post-Punk, staunt der Kritiker. Für ihn ein Buch für die Hosentasche, zum angeregten Blättern beim Warten in der Kinoschlange.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 05.03.2024

Rezensent Kais Harrabi liest sich gern durch Ian Penmans Buch über Rainer Werner Fassbinder. Über den wurde zwar schon viel geschrieben, gesteht der Rezensent ein, aber Penmans Ansatz ist doch erfrischend, weil er einerseits subjektiv über seine eigene Fassbinder-Faszination schreibt, andererseits auch oft übersehene politische und ästhetische Aspekte des Werks . Etwas drogenverhangen popjournalistisch ist diese Prosa bisweilen, meint Harrabi, insgesamt jedoch ist der Essay gelungen, gerade auch in den vielen Abzweigungen, die er nimmt. Man bekommt auch als Fassbinderneuling Lust auf die Filme, heißt es zum Schluss.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 17.02.2024

Nicht enthusiastisch, aber alles in allem doch recht positiv bespricht Rezensent Ekkehard Knörer Ian Penmans Buch über Rainer Werner Fassbinder, das alles ist, nur keine Biografie. Zumindest keine von Fassbinder, von Penman vielleicht eher, könnte man im Anschluss an Knörer meinen, der beschreibt, wie der Autor, ein Popjournalist, sein eigenes Leben mit dem Fassbinders in Verbindung setzt. Aber nicht nur mit Fassbinder, sondern auch mit poststrukturalistischer Theorie, Genet, Kippenberger, Straub/Huillet sowie Gott und der Welt. Ganz geheuer ist Penman seine frühere, auf die späten Siebzigerjahre datierende Fassbinder-Begeisterung heute nicht mehr, erfahren wir außerdem, dessen gnadenlose Negativität kann er heute nicht mehr ganz teilen. Wie auch Penmans Weigerung, Gedanken zuende zu denken, für Knörers Geschmack manchmal etwas zu arg und zu assoziativ über die Stränge schlägt. Aber Lust, selbst wieder Fassbinder zu schauen, hat ihm die Lektüre des von Robin Detje elegant übersetzten Buchs doch gemacht.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.02.2024

Ein weitere Buch über Rainer Werner Fassbinder, braucht es das, stöhnt Rezensent Willi Winkler - und gibt gleich Entwarnung: Denn Ian Penman hat keineswegs eine weitere brave Biografie oder wissenschaftliche Studie über den Ausnahmeregisseur geschrieben, sondern ein autobiografisch grundiertes Fanbuch. Es geht darin, berichtet Winkler durchaus erstaunt, auch um die allgemeinere Begeisterung für deutsche Kultur bis hin zu Klaus Theweleit und Uwe Johnson, die den Autor in den späten 1970er Jahren prägte, als er in London als junger Musikjournalist unter anderem das deutsche Kino kennenlernte. Insofern thematisiert das Buch auch das Verhältnis der britischen und der deutschen Kultur, führt der Rezensent aus, im weiteren schreibt sich Penman dann, stets originell und sprunghaft, auch noch quer durch die Filmgeschichte, von Dreyer bis Straub/Huillet. An Fassbinder gefällt dem Autor, lernen wir, nicht zuletzt die außergewöhnliche Produktivität, die punkartige Geschwindigkeit, in der sich sein Werk entfaltete. Ein Buch, das im besten Sinne vom Kino her geschrieben ist, so das Fazit.
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