James Hilton

Der verlorene Horizont

Cover: Der verlorene Horizont
Arche Verlag, Zürich 1999
ISBN 9783716022672
gebunden, 256 Seiten, 10,23 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Herberth Herlitschka. Sechs Jahre vor Erscheinen der angeblichen Tibeter-Originalausgabe, 1933, erschien "Lost Horizon" von James Hilton...Dessen Inhalt ähnelt verblüffend unserem Büchlein. Auch in "Lost Horizon" erzählt der Freund eines Freundes die phantastische Geschichte von einer Quelle der Jugend in einem abgelegenen Kloster im fernen Tibet, die ein Dritter dann aufschreibt, mit bewußtseinserweiternden Parallelen bis ins Detail.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 06.07.2000

Ludger Lütkehaus widmet sich in einer Sammelrezension jener Sorte von Literatur, gegen die, wie er sagt, "kein intellektuelles Kraut gewachsen ist": der Esoterik. Gewachsen ist es freilich schon, wie man den ausführlichen Adorno- und Blochzitaten zu Beginn der Rezension entnehmen kann - nur müsse die vollständige Wirkungslosigkeit noch der brillantesten Attacken attestiert werden.
1) Markus Hammerschmitt: "Instant Nirwana" (Aufbau Verlag)
Der "Ex-Tarot-Gläubige" Marcus Hammerschmitt hat eine Abrechnung mit allem Esoterischen geschrieben, die, so Lütkehaus, wenigstens in ihrem Anfangs-Furor mit Adornos Aphorismen wider den faulen Zauber durchaus mithalten kann. Genauso aber wie dieser spreche der Autor zu sehr von außen, um das von der "Geisterkrankheit" befallene Publikum erreichen zu können. Der Rezensent rät, am Phänomen wenigstens Seufzen und Sehnsucht nach "metaphysischem Bedürfnis" ernst zu nehmen.
2) Janwillem van de Wetering: "Reine Leere" (Rowohlt Verlag)
De Wetering, exzellenter Krimiautor mit vierzigjähriger Buddhismuserfahrung, ist über dem Meditieren die "freundlich-ironische Heiterkeit" nicht abhanden gekommen, versichert Lütkehaus. Dieser Erfahrungsbericht aus der Welt buddhistischer Erleuchtung ist denn auch, so Rezensent Lütkehaus, ein "herrliches Buch", aus dem zuletzt tatsächlich so etwas wie Weisheit spreche.
3) Alexandra David-Néel: "Im Banne der Mysterien" (Nymphenburger Verlag)
Dieses nachgelassene Buch der Tibetforscherin Alexandra David-Néel, mustert, so der Rezensent, mit "sarkastischem Mutterwitz" die esoterischen Gemeinschaften aller (Gesellschafts-)Klassen in England und Frankreich. Die in den Schilderungen zutage tretende Leichtgläubigkeit der Anhänger könne beim Leser durchaus "psychohygienische" Effekte zeitigen.
4) Alexandra David-Néel: "Unsterblichkeit und Wiedergeburt" (Nymphenburger Verlag)
Gar nicht peinlich findet der Rezensent, ganz im Gegensatz zur Autorin die "Vorstellung vom Aufhören des Daseins". Entsprechend hat er wenig Verständnis für das Wohlwollen, das sie den tibetanischen, chinesischen und indischen Wiedergeburtslehren entgegenbringt. Zusätzlich wendet er ein, dass der ursprüngliche Therevada-Buddhismus gerade vom vollständigen Erlöschen "aller Daseinsfaktoren" im Nirwana ausgeht.
5) Martin Brauen: "Traumwelt Tibet" (Verlag Paul Haupt)
"Maßstab setzend", so Rezensent Lütkehaus, ist dieses Tibet-Kompendium. Die historische Darstellung positiver wie negativer Tibet-Trugbilder sei verdienstvoll - nicht zuletzt in der Schilderung der nazistischen "Ariosophie", die in einer gegenwärtig erstarkenden "braunen" Esoterik wieder auflebe.
6) James Hilton: "Der verlorene Horizont" (Arche Verlag)
James Hiltons Bestseller "Der verlorene Horizont" aus dem Jahr 1933 hat den Mythos vom Land Tibet als dem "Shangri-La", dem Paradies der Weisen erschaffen. Der Bericht von dieser friedlichen und maßvollen herbeigeträumten Weltgegend, so der Rezensent, ist "nach wie vor faszinierend und überaus spannend zu lesen."