Joel Dicker

Das Verschwinden der Stephanie Mailer

Roman
Cover: Das Verschwinden der Stephanie Mailer
Piper Verlag, München 2019
ISBN 9783492059398
Gebunden, 672 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französichen von Michaela Meßner. Es ist der 30. Juli 1994 in Orphea, ein warmer Sommerabend an der amerikanischen Ostküste: An diesem Tag wird der Badeort durch ein schreckliches Verbrechen erschüttert, denn in einem Mehrfachmord sterben der Bürgermeister und seine Familie sowie eine zufällige Passantin. Zwei jungen Polizisten, Jesse Rosenberg und Derek Scott, werden die Ermittlungen übertragen, und sie gehen ihrer Arbeit mit größter Sorgfalt nach, bis ein Schuldiger gefunden ist. Doch zwanzig Jahre später behauptet die Journalistin Stephanie Mailer, dass Rosenberg und Scott sich geirrt haben. Kurz darauf verschwindet die junge Frau.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 15.05.2019

Rezensent Christoph Schröder bekommt einen Page-Turner mit Abstrichen mit Joel Dickers Krimi aus den Hamptons. Die Geschichte um einen lange zurückliegenden Mehrfachmord, der den kurz vor der Pensionierung stehenden Jesse Rosenberg einholt, besticht laut Rezensent durch die geschickte Verzahnung zweier Zeitebenen und das Knüpfen eines weiten Netzes von Beziehungen und Abhängigkeiten zwischen den Figuren sowie von Wegen und Irrwegen. Dass der Autor Provinz-Atmosphäre schaffen kann, steht für Schröder außerdem außer Frage. Leider interessiert sich der Autor kaum für seine Figuren, bedauert Schröder. Dickers eindimensionale, klischeereiche Figurenzeichnung trübt die Lektürefreude, findet er.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 17.04.2019

Rezensent Paul Jandl kann nur Staunen über die Romane des Westschweizers Joel Dicker, die regelmäßig eine Millionenauflage erreichen, ohne dass der Autor im deutschen Sprachraum zu großer Berühmtheit gelangte. Und noch mehr wundert sich der Rezensent über den hohen Rang, den das Schreiben und die Kultur in Dickers Romanen einnehmen. In seinem neuesten Roman, "Das Verschwinden der Stephanie Mailer" sind die Leute entweder schon Schriftsteller oder sie wollen es werden. Den Rezensenten wundert dies, weil Dicker selbst literarisch eher unehrgeizig bleibe, wie er meint. Denn auch wenn der um altes Verbrechen in einem mondänen Badeort bei New York kreisende Roman souverän geplottet sei, wirkt er auf den Rezensenten sprachlich und imaginativ recht grob geschnitzt: Die Polizisten sind wortkarg, die Politiker korrupt und der Kulturbetrieb kreist eitel um sich selbst. Aber wer sagt schon, sieht der Rezensent ein, dass ein Krimi immer etwas Neues hervorbringen müsste.
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