Jörg Aufenanger

Schiller und die zwei Schwestern

Cover: Schiller und die zwei Schwestern
dtv, München 2005
ISBN 9783423244466
Kartoniert, 193 Seiten, 12,50 EUR

Klappentext

Goethe hat einmal ein wenig ironisch über Schiller gesagt, er sei immer in der Hand von Frauen gewesen. In Schillers zweiter Lebenshälfte waren dies die Schwestern Caroline und Charlotte von Lengefeld, die er in Rudolstadt nahe Weimar kennen lernte. Caroline, die nach einer Scheidung in zweiter Ehe ihren Vetter Wilhelm von Wolzogen heiratete, war eine lebensfrohe, sogar lebenssüchtige, erfahrene und kluge Frau, die auch Schriftstellerin sein wollte und wurde. In ihrem Schatten stand die Schwester Charlotte, die Schiller 1790 heiratete. Sie war immer ein wenig eifersüchtig auf die strahlende Caroline, die von Schiller manchmal etwas zu feurig geküsst wurde. Eine Zeit lang gab es eine Liaison a trois, Schiller nannte die beiden "meine Engel" und entschied sich schließlich für Charlotte, weil er dachte, mit ihr ein Leben führen zu können, das seinem Lebensziel, seinem Werk, nützlicher war.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 07.05.2005

Schon Jörg Aufenangers letztes Schiller-Buch, in Zusammenarbeit mit Sigrid Damm, ist dem Rezensenten Manfred Koch schlecht bekommen, doch in "Schiller und die zwei Schwestern" kommt Aufenangers Drang nach Skandalträchtigem erst richtig zum Vorschein. Auf den ersten Blick, so der Rezensent, bietet sich dafür ideales Material, nämlich die Dreiecksbeziehung zwischen Schiller, Charlotte Lengefeld und ihrer Schwester Caroline. In szenischen Darstellungen versuche der Autor, einige in den Briefen der drei Akteure belegte Situationen zum Leben zu erwecken - mit äußerst bedenklichen Erfolg. Denn Aufenanger erliege dem Sentimentalen oder glaube, die Sentimentalität des Publikums bedienen zu müssen, was nicht selten schlichtweg im Kitsch ende. Zudem rügt der Rezensent den Autor für die "seltsam altväterlichen Diktion", mit der er das Kuriosum der Ehe zu dritt beschreibt. Am ärgerlichsten jedoch erscheint dem Rezensenten, dass Schiller als "frauensüchtiger" Dichter dargestellt wird. Viel eher, so der Rezensent, sei es da mit Thomas Mann zu halten, der Schillers Beziehung zum weiblichen Geschlecht als "verhältnisloses Verhältnis" beschrieben habe und damit Schillers linkischen und befangenen Umgang mit den Frauen gut getroffen habe.