Johannes Preiser-Kapeller

Byzanz

Das Neue Rom und die Welt des Mittelalters
Cover: Byzanz
C.H. Beck Verlag, München 2023
ISBN 9783406806803
Gebunden, 352 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Im Jahr 324 n. Chr. erlangte Kaiser Konstantin I. die Alleinherrschaft über das gesamte römische Territorium. Er feierte diesen Erfolg mit der Grundsteinlegung einer neuen Hauptstadt, die seinen Namen tragen sollte - Konstantinopel. Doch niemand konnte ahnen, dass damit auf den Fundamenten der uralten griechischen Kolonie Byzantion ein neues, vom Christentum geprägtes Rom entstehen und die Geschichte des Imperiums über mehr als tausend Jahre fortschreiben würde. Den Weltherrschaftsanspruch der neuen Römer vermochten weder Glaubensstreitigkeiten noch Kriege, weder Pandemien noch Barbaren anzufechten, bis die Stadt 1453 von den Osmanen erobert wurde. Dieser Band bietet einen Überblick über mehr als tausend Jahre Geschichte. Das Besondere an dieser Erzählung vom 4. bis zum 15. Jahrhundert ist jedoch, dass sie als ein weiteres Millennium römischer Geschichte über die Geschichte der Antike hinaus dargeboten wird. Die Verwaltungssprache in dem Reich am Bosporus war zwar nicht mehr Latein, sondern Griechisch; im Übrigen jedoch verstanden sich seine Einwohner weiterhin als Römer. Neu in Byzanz war indes nicht zuletzt die intensive Verflechtung - nicht selten in Form blutiger Konflikte - mit der islamischen Welt. Doch kaum geringer waren die Gefahren, die ihm aus dem "lateinischen Westen" drohten, verbunden mit den verheerenden Kreuzzügen. Waren sie bereits ein Signum globaler Vernetzung, so verstetigte und befeuerte das Neue Rom diesen Prozess mit seinen Kontakten nach Ostafrika, in den Indischen Ozean, den Kaukasus, nach Osteuropa und Zentralasien.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.01.2024

Zwei große Stärken und eine Schwachstelle hat Johannes Preiser-Kapellers Geschichte des Byzantinisches Reichs laut Rezensent Andreas Kilb. Als eine "Tugend" bezeichnet Kilb etwa die Perspektive, die der Wiener Historiker in seiner historischen Abhandlung einnimmt: Statt das Reich und seine Entwicklung aus der Sicht Westeuropas zu charakterisieren und zu beschreiben - heißt mit westeuropäischen Kategorien und Begriffen - lässt er sich auf seine "eigene Entwicklungslogik" ein, lobt der Kritiker So nenne er die Byzantiner, die sich in der Tradition des antiken Griechenlands und Roms sahen, wie sie sich selbst nannten: Rhomäer. Die zweite Stärke des Bandes führt Kilb auf den beruflichen Werdegang des Autors zurück, der nicht nur die Geschichte Byzanz studiert hat, sondern auch Umwelthistoriker ist und darum gut erklären kann, wie klimatische Veränderungen einige entscheidende Entwicklungen und Momente in der Geschichte des Reiches bestimmten. Andere Einflüsse auf Politik und Gesellschaft wie etwa die Religion kommen dafür leider etwas zu kurz, bedauert Kilb, was wohl am Serienformat und dem vorbestimmten Umfang liege. Einen Sympathiepunkt vergibt der Rezensent noch für die unterhaltsamen Anekdoten, die der Autor hie und da einstreut, zum Beispiel über die Erfindung des Schnitzels durch eine byzantinische Prinzessin.
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