John Irving

In einer Person

Roman
Cover: In einer Person
Diogenes Verlag, Zürich 2012
ISBN 9783257068382
Gebunden, 725 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Hans M. Herzog und Astrid Arz. William Dean jr., Sohn eines verschwundenen GI und einer Souffleuse, verbringt seine Jugend hinter und auf der Bühne des großväterlichen Kleinstadttheaters in Neuengland. In den düsteren Dramen von Shakespeare und Ibsen lernt er seine Familie - und sich selbst - in ganz unerwarteten Rollen kennen, die ihn beunruhigen, aber auch faszinieren. Und er erfährt, dass keiner die Person ist, die er zu sein scheint - zuallerletzt er selbst. William will nicht Schauspieler werden, sondern Schriftsteller, und um herauszufinden, wer er wirklich ist, macht er sich auf die Suche nach seinem Vater. Eine abenteuerliche Reise in seine Vergangenheit und um die halbe Welt beginnt - von New York über San Francisco bis nach Hamburg und Wien.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 20.03.2013

Irene Binal trifft in diesem neuen Roman von John Irving auf den größeren Bruder von Owen Meany. Auch der alte Irvingsche Charme ist wieder da, freut sie sich, zumindest größtenteils. Gegen Ende der haarsträubenden Geschichte eines Bisexuellen Laienschauspielers in den prüden 50er und 60er Jahren an der amerikanischen Ostküste droht der Text mit seinen mannigfachen Charakteren zwar zu zerfasern. Zuvor jedoch überzeugt der Roman die Rezensentin mit seinen witzigen Erkundungen sexueller Identität, mit jeder Menge Bizarrerie, aber hin und wieder auch mit gekonnt angeschlagenen leisen Tönen und schließlich auch mit seinem durchaus ambitionierten gesellschaftspolitischen Anspruch. Nicht der beste, doch auch nicht der schlechteste Irving, meint Binal.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.11.2012

Ringsum alles voller typischer Irving-Figuren, freut sich Bernd Graff, der bei der Lektüre von Irvings neuem Roman "In einer Person" (dessen verästelte Geschichte er ausführlich nacherzählt) zwar auf jeder Seite mit Überraschungen rechnet, aber in den Schilderungen der "verzweigt-vergeigten" Lebensläufe doch viel altbekanntes wiederfindet und mit sichtlichem Enthusiasmus die Seiten im Irvingschen "Familienalbum" umschlägt. Spürbar viel Eindruck hinterließen dabei die mannigfaltig zu findenden Blüten und Konfigurationen des Liebeslebens über alle möglichen Geschlechts- und Altersgrenzen hinweg, die der Rezensent nicht nur als Hinweis auf die Gemachtheit menschlicher Identitäten, sondern auch als Toleranzplädoyer deutet. Nichtdestotrotz fielen ihm die Schilderungen antiker Männerliebe dann aber doch eher eine Spur zu deutlich aus.
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