Jonathan Eig

Martin Luther King

Ein Leben
Cover: Martin Luther King
Deutsche Verlags-Anstalt (DVA), München 2024
ISBN 9783421048455
Gebunden, 752 Seiten, 34,00 EUR

Klappentext

Mit 19 s/w-Fotos. Aus dem Englischen von Sylvia Bieker und Henriette Zeltner-Shane. Martin Luther King gilt bis heute als der bekannteste Anführer der Bürgerrechtsbewegung. Doch je stärker King für Generationen zur Ikone wurde, desto deutlicher trat der Mensch dahinter zurück. In seiner Biografie wagt Jonathan Eig einen ganz neuen Blick: Auf Kings Erfolge ebenso wie auf seine Schwächen und den Druck, der auf ihm lastete und drohte, ihn zu zerbrechen. Erst kürzlich freigegebene FBI-Dokumente belegen, wie stark Rassismus die US-Regierung in ihrem Versuch anleitete, King mundtot zu machen. "Martin Luther King" lässt uns den Mann hinter der Ikone wiederentdecken: Den Bürger, der von seiner Regierung gejagt wurde. Den Kämpfer für die Gerechtigkeit, der wusste, dass sein Kampf ihn das Leben kosten konnte. Den Mensch, der mit sich selbst ebenso rang, wie mit der Welt, die er für immer verändern sollte.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 03.04.2024

Über die neue Martin Luther King Jr.-Biografie von Jonathan Eig freut sich Rezensentin Katja Ridderbusch besonders, da Eig auf zahlreiche, in den letzten Jahren erst freigegebene FBI-Dokumente zurückgreift. Eig gehe größtenteils chronologisch und sehr detailliert vor, wenn er zunächst Kings Jugend als privilegiertes, aber sensibles Kind mit zwei "wenngleich halbherzigen" Suizidversuchen beschreibt, dann das Theologie-Studium in Atlanta, die Zeit als "Womanizer", sein Aufstieg zur "Ikone des Freiheitskampfs" und schließlich seinen Tod. Dabei setze Eig gelegentlich bestimmte Akzente in seinen Kapiteln: eines handelt von der Gewalt gegen King, zwei widmen sich seiner bekannten "I have a dream"-Rede. Eig idealisiert den Bürgerrechtler nicht und spart nicht aus, wie dieser sich in seinen letzten Jahren immer weiter in Bezug auf Themen wie Polizeigewalt und soziale Ungleichheit radikalisierte, so die Kritikerin. Ridderbusch ist sehr zufrieden mit dieser Biografie, die zwar keinen grundsätzlich neuen Erkenntnisse bereithält, aber King als "Visionär mit Zweifeln" in den Vordergrund rückt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.03.2024

Eine wichtige Martin-Luther-King-Biografie hat der amerikanische Journalist Jonathan Eig laut Rezensentin Frauke Steffens geschrieben, die erste dieses Umfangs in 30 Jahren. Das Buch verfolgt den Lebensweg des Mannes, der als Sohn einer rassistisch angefeindeten Mittelschichtsfamilie in Atlanta aufwuchs und in Pennsylvania und Boston Theologie studierte, bevor er sich an die Spitze der schwarzen Bürgerrechtsbewegung setzte. Eig blickt noch einmal neu auf das Leben dieses Mannes, stellt Steffen dar, und ordnet dabei sowohl seine Verdienste als auch seine Schwächen realistisch ein. So kommen etwa Kings eheliche Untreue sowie die Plagiate in seiner Doktorarbeit zur Sprache, erfahren wir. Außerdem wird gezeigt, fährt Steffen fort, wie King nicht alleine, sondern im Verbund mit vielen Helfern Großes leistet, auch ansonsten wird erinnerungspolitisch manches zurecht gerückt, zum Beispiel was den gegenüber der Bürgerrechtsbewegung zunächst durchaus skeptischen John F. Kennedy betrifft. Weiterhin zeigt dieses lehrreiche Buch laut Steffens, mit wie viel Anfeindungen und Anschlägen auf sein Leben King durchweg zu kämpfen hatte und auch, dass die Stellung, die er heute in der amerikanischen Erinnerung einnimmt, hart erfochten werden musste. Eine komplexe Geschichte, die es wert war, noch einmal neu erzählt zu werden, so Steffens' positive Fazit.
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