Jonathan Lethem

Bekenntnisse eines Tiefstaplers

Memoiren in Fragmenten
Cover: Bekenntnisse eines Tiefstaplers
Tropen Verlag, Stuttgart 2012
ISBN 9783608503180
Gebunden, 352 Seiten, 21,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Gregor Hens. Welchen Einfluss hat ein Autor auf unsere zeitgenössische Kultur? Und welchen Einfluss hat unsere zeitgenössische Kultur auf Autoren? Eigenwillig wirft Jonathan Lethem in "Bekenntnisse eines Tiefstaplers" Schlaglichter auf Themen wie Netzkultur, Bob Dylan, Marlon Brando, Sex im Kino und seinen literarischen Pantheon - genauso wie auf seine eigene Biografie.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 10.01.2013

Ob es eine gute Idee war, Jonathan Lethems Essaysammlung "Bekenntnisse eines Tiefstaplers" von einem Schriftsteller, nämlich Clemens J. Setz, rezensieren zu lassen? Setz bekennt jedenfalls freimütig, dass ihn Lethems Texte, die sich mit seinen Einflüssen und seinem Werdegang als Autor befassen, "wahnsinnig ungeduldig und reizbar" gemacht haben und dass das Verfassen der Rezension "Selbstekel" ausgelöst hat. Ausführlich zitiert Setz flache, langweilige Sätze aus Lethems Buch, um sich gleich darauf dafür zu entschuldigen, dem "Bedürfnis, flache, langweilige Sätze aus dem Buch als repräsentative Beispiele anzuführen", nachgegeben zu haben. Ihn nervt das Selbstgewisse, Souveräne an Lethems Prosa, das Fehlen von Zweifeln und Zwängen und die "Sätze wie Sitzfußball", mit denen sich der konsensheischende Autor selbst einen flachen Ball nach dem anderen zuspielt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.12.2012

Mit großen Vergnügen hat Jens-Christian Rabe diese "intellektuellen Memoiren" des amerikanischen Schriftstellers Jonathan Lethem gelesen. Eines der zentralen Themen des von Gregor Hens vorzüglich ins Deutsche übersetzten Essaybands sieht der Rezensent in der Frage nach dem Einfluss von Pop- und Alltagskultur auf einen Autor der Hochkultur. Die Antworten, die Lethem gibt, zeugen zur Freude Rabes immer wieder von Witz und Originalität, egal, ob es nun um Science-Fiction-Literatur, um Aneignung, Zitieren und Plündern in Kunst und Literatur oder um Pop und Punk geht. Besonders hebt er die Essays "Einflussekstase", eine kluge, aus zahllosen Quellen zusammengeplünderte Rechtfertigung der Plünderei, und "Das Haar in der Suppe" über den Gesang im Pop hervor. Auch wenn man nicht immer derselben Ansicht wie der Autor ist, so das Fazit des Rezensenten, lässt sich dieses gedankenreiche und amüsante Buch mit Gewinn lesen.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 20.11.2012

Michael Schmitt überzeugt die Mischung aus Koketterie und wirklicher Information über den eigenen Lebensweg, die Jonathan Lethem mit diesem Buch vorlegt, das der Rezensent keine Autobiografie nennen möchte. Dass dieser Mix nicht so zufällig ist, wie er zunächst erscheinen mag, findet Schmitt schnell heraus. Aus der Lektüre der einzelnen Schaffens-, weniger der Lebensstationen des Autors Lethem, seiner Einflüsse und der ebenfalls im Buch enthaltenen Porträts von Kollegen und einzelner Debattenbeiträge ergibt sich für Schmitt das Bild einer ganz und gar nicht stromlinienförmigen Schriftstellerkarriere und zugleich die für Lethem bedeutsame Ästhetik des Schnitts oder Sprungs, eine Poetik des Autors.