Kai Lehmann (Hg.), Michael Schetsche (Hg.)

Die Google-Gesellschaft

Wissen im 21. Jahrhundert
Cover: Die Google-Gesellschaft
Transcript Verlag, Bielefeld 2005
ISBN 9783899423051
Kartoniert, 408 Seiten, 26,80 EUR

Klappentext

Diskussionen zur Wissensgesellschaft gibt es viele, konkrete Bilanzen nur wenige. Dabei ist klar: Zu Beginn des 21. Jahrhunderts ändert sich der Umgang mit Wissen radikal. Wie wir Wissen heute entwickeln, verändern und verbreiten, unterscheidet sich in vielfältiger Weise von früheren Formen. Der umfangreiche Band liefert eine aktuelle Bestandsaufnahme der verschiedenen Dimensionen der internetbasierten Wissensgesellschaft. In mehr als 50 Beiträgen ziehen Praktiker, Journalisten und Wissenschaftler Bilanz für Politik und Ökonomie, für Bildung, Medien und Kunst und gleichen dabei Diskussion und Wirklichkeit miteinander ab.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 27.12.2005

Eine gelungene Bestandsaufnahme biete dieser Band mit vielen Einzelbeiträgen, lobt Rezensent Gustav Roßler, und er reiche sogar noch weit über das Thema Google hinaus. So würden Fragen eines digitalen "Strukturwandels der Öffentlichkeit" wie sich entwickelnde Gegenöffentlichkeiten, Weblogs oder Webjournalismus gewissermaßen im Datengestrüpp mitbehandelt. Bezüglich der Suchmaschine Google, so der Rezensent, würden die Autoren schon eine "kanalisierende Macht" sehen, die zwar "arg selektiv", aber gleichwohl nicht "arg repressiv" sei. Das Buch wirft aus der Sicht des Rezensenten aber weitergehend auch die Frage nach der Natur der Öffentlichkeit auf. Selbstverständlich stellten die Autoren viele Links und eine Literaturliste bereit, auf einen Index aber, "jene klassische analoge Buchsuchmaschine", muss er zu seiner eigenen Verblüffung verzichten.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 17.06.2005

Für die meisten Autoren des Sammelbandes über "Die Google-Gesellschaft" ist die weltweit größte Internet-Suchmaschine ein "zwiespältiges Phänomen", resümiert Stefan Krempl. Vor allem aus dem Journalismus ist die Suchmaschine nicht mehr wegzudenken; kein Journalist, der nicht "googelt" und damit eine Art "Mindeststandard journalistischer Recherche" bedient, zitiert Krempl den "Focus"-Redakteur Jochen Wegner. Dieser weiß sogar von einer eigenen Stilform zu berichten, dem "Google"-Einstieg in einen Artikel, womit so mancher Schreiber seine Angst vor dem leeren Bildschirm bekämpfe. Wie Wegner argumentieren laut Krempl auch andere Autoren des Bandes, darunter der Informationswissenschaftler Rainer Kuhlen: ihm zufolge garantiere Google zwar einen Mindeststandard, der aus der täglichen Nachrichtenflut das Wissenswerte herausfischt, schaffe aber auch zweifelhafte Maximalstandards, beispielsweise was die Trefferquote von Einträgen (das gilt auch für Rezensentennamen) angeht. Krempl weiß nach offensichtlich anregender Lektüre nun zumindest, dass die Auswahlkriterien des Suchmaschinen-Monopolisten im Grunde undurchschaubar bleiben.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.05.2005

Als "informativ" und interessant, aber "etwas zu vollmundig" beschreibt Eberhard Rathgeb dieses Buch - man solle es deshalb als Quelle benutzen, aber solle ihm nicht alles glauben. Genauso verhält es sich ja mit der Suchmaschine, um die es geht; denn nicht mehr und nicht weniger als das - eine Online-Institution, die Wissen organisiert und Zugriff darauf ermöglicht - ist Google, aber nicht gleich das Fundament eines Gesellschaftsmodells, wie es schon der Titel der Untersuchung nahe legt. Wer also die großen Thesen subtrahiert, so das Fazit des Rezensenten, kann einiges über die Online-Welt - von der Forschung bis zur Gegenöffentlichkeit erfahren.
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