Kate Kitagawa, Timothy Revell

Die großen Unbekannten der Mathematik

Warum die Geschichte der Mathematik älter, östlicher und weiblicher ist, als wir glauben
Cover: Die großen Unbekannten der Mathematik
Goldmann Verlag, München 2023
ISBN 9783442316847
Gebunden, 400 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Nastasja S. Dresler. Wussten Sie, dass die Analysis gar nicht zuerst von Gottfried Wilhelm Leibniz und Isaac Newton beschrieben, sondern bereits im 14. Jahrhundert in Indien entworfen wurde? Dass Europa kleiner als Südamerika ist, aber dennoch größer kartografiert wurde, und dass es in der langen Geschichte der Mathematik viele Frauen gab, die einfach verdrängt worden sind. Trotz ihres Rufs eine neutrale Wissenschaft zu sein, die grundlegende Wahrheiten einfach berechnet, ist auch die Mathematik nicht gefeit vor patriarchalen und eurozentristischen Narrativen, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Die Historikerin Dr. Kate Kitagawa und der Wissenschaftsjournalist Dr. Timothy Revell unterziehen die rechnerische Disziplin einer Prüfung, stellen einige vermeintliche Wahrheiten richtig und verdeutlichen, dass die Mathematik schon immer ein globales Unterfangen gewesen ist, das nicht allein von weißen Männern mit Bart betrieben wurde, sondern von Menschen überall auf der Welt.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 02.02.2024

Die Mathematikhistorikerin Kate Kitagawa und der Wissenschaftsjournalist Timothy Revell räumen hier mit allerlei Mythen über die Ursprünge der Mathematik auf, freut sich Rezensentin Andrea Roedig. Zunächst geben sie der Kritikerin einen Überblick über die Anfänge der Mathematik in verschiedenen Kulturen. Außerdem bekommt sie hier erklärt, wie ganz unterschiedliche Zahl- und Rechensysteme entstanden sind, dass man beispielsweise in China mit Stäbchen rechnete, die auch negative Ziffern zeigen konnten und schnelle Rechenvorgänge erlaubten. Bevorzugt werden hier Frauen und PoC, die in der herkömmlichen Geschichte bisher größtenteils übergangen wurden, so Roedig. Außerdem zeigen sie das manches, mit dem sich weiße Wissenschaftler rühmten, schon viel früher ganz woanders erfunden wurde. Die Lektüre ist amüsant, Fachwissen braucht man keines, weil hier in populärwissenschaftlicher Manier auch mal "Infinitesimalrechnung anhand von Kuchenstücken" erklärt wird. Allerdings bleibt alles ein wenig an der Oberfläche, bedauert Roedig, die sich ein paar Geschichten weniger und dafür mehr Tiefgang gewünscht hätte.