Katharina Höcker

In einem Mietshauskörper

Erzählung
Cover: In einem Mietshauskörper
Achilla Presse, Hamburg 2002
ISBN 9783928398800
Gebunden, 148 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Mit Illustrationen von Sabine Wilharm. Wilmas Geschichte ist keine gewöhnliche Krankengeschichte, eher eine analytisch dichterische Studie, immer unheimlicher und verstrickender verdichtet sich die Erzählung zu einem bestürzenden Fall aus der Welt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 30.08.2003

Die Rezensentin Dorothea Dieckmann ist von Katharina Höckers wahnsinniger Hauptfigur Wilma geradezu gefesselt. Wilmas Wahnsinn dreht sich, so Dieckmann, um ihre Mietswohnung in einem seltsamen Mietshaus. Dort fühle sie sich belästigt, ständig von unsichtbaren Mietern heimgesucht, und erlebe im methodischen Kampf dagegen abwechselnd Erfolge und Rückschläge. Das Fesselnde an diesem Wahnsinn ist für die Rezensentin, dass es für den Leser kein Außen zu ihm geben kann. In der Tat übernehme schon Wilma selbst die rationalisierende Rolle, indem sie zum Beispiel einwerfe, dass auch "weniger sensiblen Menschen" dieses Haus "abstoßend" erscheine, so dass der Leser kaum mehr über sie urteilen, sondern die Psychose "mit vollziehen" müsse. Höcker gelinge es durch den spielenden und bisweilen komischen Wechsel zwischen "halluzinatorisch-metaphorischer" Sprache und "fast bürokratischer Strenge", die "psychotische Struktur" - den "Wahnsinn mit Methode" - literarisch zu verarbeiten, sodass die Verwandtschaft zwischen künstlerischer "Erkenntnis" und "Irresein" klar zutage trete.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 28.03.2003

Katharina Höckers wahnsinnig werdende Heldin Wilma ist bei Burkhard Müller nicht auf Sympathie gestoßen. Beide, findet er, machen es sich zu einfach: Die Autorin, weil sie die Krankheit ihrer Protagonistin allzu bequem mit den Jahrzehnten einer vorangegangenen, nunmehr verloren gegangenen, stumpfsinnigen Ehe-Bequemlichkeit erklärt. Und Wilma in ihrem Mietshaus, das für sie zum lebendigen, bedrohlichen Organismus wird, weil sie nichts dagegen tut. Ein langweiliges, trauriges Buch, urteilt Müller, da helfe auch die Kürze nicht. Und zur Bebilderung: "Die triste Unergiebigkeit des Ganzen hat sich leider auch den Illustrationen von Sabine Wilharm mitgeteilt."
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