Kerstin S. Jobst

Geschichte der Ukraine

Cover: Geschichte der Ukraine
Reclam Verlag, Stuttgart 2022
ISBN 9783150143261
Kartoniert, 296 Seiten, 12,80 EUR

Klappentext

Dass die wechselvolle Geschichte der Ukraine nicht ohne ihr heikles Verhältnis zu Russland zu verstehen ist, hat die russische Invasion im Februar 2022 der Weltgemeinschaft drastisch vor Augen geführt.Kerstin S. Jobst geht in ihrem auf den neuesten Stand gebrachten Buch den Ursprüngen der ukrainischen Nation bis in die mittelalterliche Kiewer Rus auf den Grund und zeichnet die jüngsten Entwicklungen in der Geschichte dieses umkämpften Landes nach.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 13.10.2022

Rezensent Thomas Speckmann bespricht eine Reihe historischer Neuerscheinungen zur Ukraine. Zu Kerstin S. Jobsts "Geschichte der Ukraine" verliert der Rezensent dabei nur einige Anmerkungen. Besonders interessiert hat ihn ihre Darlegung über den Begriff "Ukraïna", der "am Rande" bedeutet. Jobst, so scheint es, leitet daraus einige Grundzüge der ukrainischen Geschichte ab. Unter anderem sei mit der scheinbaren Randexistenz ein Zugewinn an Freiheit verbunden, der sich historisch etwa in der "Kosakenfreiheit " manifestierte. Hierauf könne sich die Ukraine heute positiv beziehen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 08.10.2022

Auch wenn ihm die Erweiterung der dritten Neuauflage von Kerstin J. Jobsts Buch nicht viel bringt, schätzt Rezensent Christian Thomas ihre differenzierte Darstellung der ukrainischen Geschichte. Denn Putins Angriffskrieg sei "nur ein Kapitel" der Gewaltgeschichte des Landes seit dem Mittelalter, wie Jobsts Darstellung deutlich mache: Eingehend analysiere die Autorin etwa die "drakonische" Unterdrückung der ukrainischen Sprache im Russischen Reich, die Nationaldichtung, die sich dagegen wehrte, das politische Programm 1919/1920, das unter der Losung "sobornist" eine Vereinigung aller Ukrainer unter einem Nationalstaat anstrebte, oder die Degradierung der Ukraine als "Durchgangsland", wie der Kritiker zusammenfasst. Besonders interessant findet er dabei Jobsts Kritik an der Verherrlichung von Stepan Bandera in Bezug auf die Beteiligung der Ukraine an der Shoah, sowie den Verweis auf den ukrainischen Schlager und Pop als "Ausdruck einer starken Politisierung" gegen Putin. Dass aber die magere Erweiterung der Neuauflage um ein Vorwort und ein Schlusskapitel "anachronistisch" klingende Sätze stehen lasse und den Buchpreis um fast das doppelte nach oben treibt, gefällt dem Kritiker nicht.