Kolja Mensing

Minibar

Kurze Erzählungen
Cover: Minibar
Verbrecher Verlag, Berlin 2007
ISBN 9783935843812
Kartoniert, 127 Seiten, 13,00 EUR

Klappentext

Die Figuren in "Minibar" haben auch mit Mitte Dreißig noch das Gefühl, ganz am Anfang zu stehen. "Es war doch zu wenig passiert", stellt ein junger Mann in der Erzählung "Aspirin" ernüchtert fest. Sein Lebenslauf ist nichts wert, nicht einmal im Bett: "Und so erzählten wir uns nachts, wenn wir miteinander geschlafen hatten und wach lagen, gegenseitig die traurigsten Geschichten aus unserem Leben. Sie schlug mich dabei um Längen." Nach "Wie komme ich hier raus?", seinem autobiografischen Essay über das Aufwachsen in der Provinz, beschreibt der Kritiker und Filmemacher Kolja Mensing, Jahrgang 1971, in seinem literarischen Debüt "Minibar" erneut Alltagssituationen. Doch die Protagonisten seiner kurzen und streng durchkomponierten Erzählungen leben in der Großstadt. Sie wohnen in renovierten Altbauwohnungen und anonymen Hotelzimmern, treffen sich auf der Dating-Line zum schnellen Sex und flüchten sich vor der schweren Last der Zufriedenheit in die zerbrechliche Welt der eigenen Kindheit.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.08.2007

Julia Bähr ist alles in allem sehr angetan von den 33 knappen Erzählungen von Kolja Mensing, die alle von eher ungefestigten Menschen in ihren Dreißigern handeln. Sie schätzt das Talent des Autors, in wenigen Sätzen die emotionale Situation seiner Protagonisten zu vermitteln und ihr gefallen die Lakonie der Sprache und der genaue Blick, den der Autor auf seine überwiegend unfrohen Helden wirft. Wenn auch nicht alle Geschichten die Bedeutungstiefe erreichen, die die Rezensentin von einer Kurzgeschichte erwartet, so sieht sich Bähr dennoch durch den treffenden und sehr eigenen Stil und durch die nüchterne Betrachtungsweise des Autors zufrieden gestellt.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 22.03.2007

Handlich sei das Buch ja, meint Jochen Schimmang. Den Zugang zu Kolja Mensings Erzählungen aber findet Schimmang nur über Umwege. Aus der Feststellung, dass sich die dreißig kurzen Texte vom Verlauf her ähneln zieht er den Schluss, es könnte sich um lauter kleine Romane handeln, genauer gesagt: "Variationen eines Romans". Noch genauer: Variationen des nicht unpopulären Genres des Adoleszenzromans. Schließlich ist Schimmang sogar der Meinung, Mensing habe mit seiner eher undramatischen Form und Lakonie die zum Thema passende Umgangsweise gefunden, nicht zuletzt um die dem Thema angemessene Traurigkeit durchscheinen zu lassen. Und das ist doch ein gar nicht unbedeutendes Lob.