Lea Bonasera

Die Zeit für Mut ist jetzt!

Wie uns ziviler Widerstand aus Krisen führt | Von der Mitgründerin der Letzten Generation
Cover: Die Zeit für Mut ist jetzt!
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2023
ISBN 9783103975741
Kartoniert, 224 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Mit Schlagzeilen wie "Kann Kartoffelbrei das Klima retten?" und Bezeichnungen wie "Öko-Terroristen" oder "Klima-Kleber" wird versucht, die Aktionen der Klimaproteste zu diskreditieren und zu kriminalisieren. Dabei kann der zivile Widerstand ein Weg aus der Ohnmacht sein - zumal in einer Zeit, in der viele Krisen uns zu überrollen drohen: Davon ist die 25-jährige Lea Bonasera, Mitgründerin der "Letzten Generation", zutiefst überzeugt. Sie war nicht nur selbst an vielen Protesten beteiligt, sondern hat sich an der Universität Oxford intensiv mit der Geschichte und den Zielen des zivilen Widerstandes beschäftigt. Wissenschaftlich fundiert und doch leicht verständlich, schlägt Bonasera eine Brücke zwischen Theorie und Praxis. Anhand ihres persönlichen Werdegangs und ihrer eigenen Erfahrungen zeigt sie, was ziviler Widerstand wirklich bedeutet. Und dass er ein effektives Mittel ist, um die Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft dazu zu bringen, sich von der Verteidigung des Immer-weiter-So zu lösen und ins Handeln zu kommen.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 24.10.2023

Rezensent Jakob Hayner ist verärgert über das Buch der Aktivistin und Mitgründerin der "Letzten Generation", Lea Bonasera. Nichts als Asphaltromantik, Alarmismus und Infowirrwarr bietet die Autorin in ihrer politischen Autobiografie, schimpft er. Im Ton schönster Selbstrechtfertigung lässt Bonasera laut Hayner leider jeglichen Versuch vermissen, den Leser über die politischen Ziele und Alternativen der Bewegung zu informieren. Auch eine Verortung im Verhältnis zu anderen Gruppen findet im Buch nicht statt, bedauert Hayner. Statt praktikablen Lösungsvorschlägen für die Wirtschaftsdemokratie bekommt der Rezensent nur esoterische Phrasen in diesem "Krisenratgeberbüchlein".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.10.2023

Bis zu einem gewissen Punkt begegnet Rezensent Jan Heidtmann dem Buch der "Letzte Generation"-Aktivistin Lea Bonasera durchaus mit Sympathie. Schon dass einmal außerhalb von Talkshows etwas über die Gruppierung zu lesen ist, freut ihn. Auch dass die Autorin keine Brandrede geschrieben hat, sondern nüchtern über ihr eigenes Leben schreibt und die Motivlage der Protestierenden nachvollziehbar macht, weiß der Rezensent zu würdigen. Weiterhin, erfahren wir, schreibt Bonasera über Unsicherheiten der Gruppe im Umgang mit Politikern. Doch eben weil sich das alles oft schlüssig lese, passe es umso weniger zum zunehmend sinnlos anmutenden Aktivismus der Letzten Generation, so der Rezensent. Wenn es darum geht, konkrete Aktionen zu rechtfertigen, kommen von Bonasera nur die üblichen Plattitüden, moniert Heidtmann. Ein Aktivismus, der an seinem Zielpublikum vorbei kommuniziert, da ist sich der Rezensent sicher, der läuft ins Leere.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 07.10.2023

Jede Menge Widersprüchlichkeiten macht Rezensentin Friederike Haupt in dem Buch der Letzte-Generation-Aktivistin Lea Bonasera aus. Als promovierende Sozialwissenschaftlerin kenne die Autorin zwar beide Seiten, die Theorie und die Praxis, was allerdings laut Haupt oft eher für Verwirrung sorgt, etwa wenn Bonasera einerseits die kühle Kalkulation der Aktionen betone, andererseits hochgradig emotional formuliere. Ein weiteres Problem besteht für Haupt darin, dass die Letzte Generation behauptet, im Namen einer Mehrheit zu agieren, die allerdings erst noch für ihre Anliegen gewonnen werden muss. Dass der Rückhalt in der Bevölkerung momentan noch gering ist, ist nicht grundsätzlich ein Problem, findet Haupt. Aber, fragt sie: Woran würde man erkennen, dass die Taktik nicht aufgeht? Bonasera verteidigt die Straßenblockaden als effektive Strategie, erfahren wir, wobei sie auch betont, dass Gespräche mit Politikern ebenfalls wichtig sind. Aber dass es der Bewegung um Kompromisse geht, nimmt ihr die Kritikerin nicht ab. Es geht, schließt die insgesamt einigermaßen vernichtende Rezension, im Anschluss an Thesen des Philosophen Richard Gregg, wohl eher um eine Eskalation gesellschaftlicher Dynamiken, die auch von der Gegenseite mit ihrer oft jedes Maß verlierenden Kritik befeuert wird. "Plumper schlägt plump", denkt sich Haupt. Der Rest ist Gleichgültigkeit.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.09.2023

Na ja: Den Kritiker Kai Spanke kann Letzte Generation-Aktivistin Lea Bonasera mit ihrer Anleitung zum zivilen Ungehorsam nicht überzeugen. Ihr Buch ist zwar gespickt mit Anekdoten, gefühligen Herzensergüssen und Bekräftigungen und Aufforderungen, jetzt zu handeln, so der Kritiker, aber sie lässt immer dann Genauigkeit vermissen, wenn es um konkrete Definitionen der verschiedenen Arten von Widerstand, Ungehorsam und Gewaltlosigkeit geht, meint er und hofft, dass Bonasera zumindest in ihrer Doktorarbeit zum selben Thema sorgfältiger arbeitet. Thesen wie zum Beispiel unsere angeblich gewaltorientierten Mediennutzung - zu viele Actionfilme - hätte der Rezensent gerne mit Beweisen unterlegt gesehen. So hält er es statt mit "angewandter Protestwissenschaft" lieber mit John Rawls "Theorie der Gerechtigkeit".
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Buch in der Debatte

9punkt 28.09.2023
Die Mitbegründerin der Letzten Generation Lea Bonasera hat nun ein Buch veröffentlicht - und es liest sich "als eine Art Gebrauchsanweisung" zum zivilen Widerstand, meint Kai Spanke in der FAZ, der es sehr ausführlich liest und dennoch nicht ganz ernstnehmen kann. Unser Resümee