Lewis Grassic Gibbon

Wind und Wolkenlicht

Roman
Cover: Wind und Wolkenlicht
Guggolz Verlag, Berlin 2021
ISBN 9783945370322
Gebunden, 400 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem schottischen Englisch von Esther Kinsky. Lewis Grassic Gibbon (1901-1935) schrieb mit "Wind und Wolkenlicht" die Geschichte von Chris Guthrie aus "Lied vom Abendrot" fort. Nach dem Tod ihres ersten Mannes heiratet Chris den Idealisten Robert Colquohoun und zieht mit ihm und ihrem Sohn Ewan in die Kleinstadt Segget, wo Robert eine Pastorenstelle annimmt. Chris hadert mit ihrer Rolle als Pastorenfrau, die Sehnsucht nach der weiten Landschaft ihrer Kindheit, die ihr Freiheit und Ungebundenheit bedeutet, lässt sie nicht los. Gibbon entwirft in dem kleinstädtischen Segget eine Galerie eigenwilliger Charaktere: darunter der frömmelnde Postmeister MacDougall Brown, Klatschbase Ag Moultrie, Großbauer Dalziel und nicht zuletzt die Arbeiter der Jutespinnerei, die gegen unumstößlich scheinende Hierarchien aufbegehren.Vor dem Hintergrund des gescheiterten Generalstreiks 1926 zeichnet Lewis Grassic Gibbon mit liebevoller, oft harscher Komik das Bild einer Gesellschaft im Netz von tradierten Privilegien und Unterdrückung. Die ungewöhnliche kollektive Erzählstimme treibt den Fluss der Geschichte voran und schaut den Figuren in die Köpfe. Klatsch, Gerüchte und persönliche Animositäten bestimmen in rhythmischen Satzketten, im Original teilweise im schottischen Dialekt, das Miteinander und stellen vor allem eines in Frage: historische Wahrheit.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 02.12.2021

Rezensentin Sylvia Staude freut sich schon auf den nächsten Band von Lewis Grassic Gibbons Trilogie um die schottische Farmerstochter Chris. Der vorliegende Teil, laut Staude erfinderisch übersetzt von Esther Kinsky, führt die Geschichte aus "Lied vom Abendrot" weiter, zeigt die "moderne" Protagonistin als Pfarrersfrau in der fiktiven Provinzstadt Segget und zeichnet ein lebendiges Kleinstadt-Milieu, informiert die Rezensentin. Sprachlich zupackend und bildstark, dann wieder mit viel Empathie, überzeugt der Roman Staude auch auf dieser Ebene.