Linus Reichlin

Der Hund, der nur Englisch sprach

Roman
Cover: Der Hund, der nur Englisch sprach
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2023
ISBN 9783869712857
Gebunden, 320 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Felix Sell hat eine eher pragmatische Sicht aufs Älterwerden. Wenn er sich ein neues Bücherregal kauft, schätzt er zum Beispiel vorher ein, ob das Preis-Leistungs-Lebens-erwartungs-Verhältnis gewahrt ist. Und wenn er in seiner Plattensammlung auf einen uralten LSD-Trip stößt, probiert er ihn natürlich aus, er hat schließlich nichts zu verlieren. Doch als kurz darauf ein kleiner Hund vor seiner Tür steht und fluchend reinkommen will, gerät Felix Sells entspannte Perspektive auf das Dasein ins Wanken. Denn bevor er herausfinden kann, ob der englisch sprechende Hund real oder eine Erfindung seines frisch berauschten (oder zu alten?) Gehirns ist, dringen zwei (offenbar echte?) Verfolger in seine Wohnung ein. Felix bleibt nichts übrig, als erstmal das Naheliegende zu tun: den Hund in Sicherheit bringen und Indizien dafür sammeln, ob er existiert oder nicht. Was er nicht ahnt: Dies ist der Anfang eines Geschehens, das ihn für immer aus seinem festgefahrenen (Rest-)Leben beamen wird.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 12.01.2024

Linus Reichlin ist keiner der Autoren, die "auf alles eine Antwort" haben, ebenso wenig wie sein Erzähler, warnt Rezensentin Manuela Reichart. Sie jedoch scheint dies keinesfalls zu stören, ganz im Gegenteil. Umso mehr Antworten - auf alles Mögliche - haben die Schwester des Erzählers mit ihren Verschwörungstheorien, und der titelgebende Hund, der spricht - zumindest mit dem Protagonisten, und zwar auf Englisch. Ob man diesen Antworten trauen kann - das fragt sich auch der ehemalige Landschaftsarchitekt Felix Sell und begibt sich dennoch mit seinem neuen Gefährten auf eine abenteuerliche Reise - der Hund nämlich ist auf der Flucht vor ein paar ganz üblen Gestalten, lesen wir. In der Literatur ist all das möglich, sie hat schließlich nicht wahr zu sein, sondern wahrhaftig, und wahrhaftig ist dieser Roman über die Ränder des Wahrnehmbaren auf jeden Fall. So hat der Autor auch am Ende keine eindeutige Antwort, sondern zwei - eine, der "man trauen kann" und eine, "der man nicht trauen kann". Wem das nicht gefällt, so schließt sich die Rezensentin dem Rat des Autors an, kann ja nächstes mal einen Roman von einem anderen Autor kaufen - der auf alles eine Antwort hat.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 22.09.2023

Linus Reichlin hat in seinem fantastisch skurrilen Roman wenig Antworten parat, dafür aber umso mehr Fragen - und das ist auch gut so, findet Rezensent Rainer Moritz. Wer es gern anders hätte, so pflichtet er Reichlin bei, solle doch nächstes Mal einen Autor lesen, der "auf alles eine Antwort hat". Leserinnen und Lesern allerdings, die absurde Ideen, voltenreiche Plots, knackige Dialoge und witzige Szenen schätzen, denen legt Moritz dieses Buch wärmstens ans Herz. Ein Terrier namens Hobo, der in feinstem Englisch parliert, ein paar "bad people", die ihn einzufangen gedenken, eine verflossene große Liebe in hoher Position, eine hübsche Portion LSD, eine Zwillingsschwester, die ihren eigenen Bruder absurder Verschwörungspläne verdächtigt - mit derart absonderlichen Gegebenheiten wird unser Held, der ehemalige Landschaftsarchitekt Felix Sell, konfrontiert. Sie führen ihn auf eine holprige Flucht mit Hund Hobo, grandios erzählt, so Moritz, auf Hochgeschwindigkeit. Bravo, ruft der Rezensent dem Autor zu, Bravissimo.