Loida Maritza Perez

Heimkehr bei Nacht

Roman
Cover: Heimkehr bei Nacht
Rowohlt Verlag, Reinbek 2004
ISBN 9783498052904
Gebunden, 412 Seiten, 22,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Ursula Grawe. Eine Familie von Einwanderern in Brooklyn: Papito, Vater von 12 Kindern, ist Akkordnäher in einem "Sweat Shop". Aurelia, seine Frau, hält zu Hause im Slum mit rigider Moral und nie ermattendem Kampfgeist die Familie zusammen. Doch ihre Kinder kommen in der Neuen Welt viel schlechter zurecht als sie. Rebecca hat einen gewalttätigen Mann geheiratet, Gabriel seinem Bruder die Frau ausgespannt, und die schizophrene Marina versucht ständig, das Haus anzuzünden. Aurelia ist kurz davor, bei den von der Mutter geerbten Voodoo-Künsten Zuflucht zu suchen, denen sie bei der Flucht aus der Dominikanischen Republik abgeschworen hat.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 03.08.2004

Der englische Originaltitel "Geographies of home" sei viel treffender, meint Bernadette Conrad, als der deutsche "Heimkehr bei Nacht", denn um die Ergründung dessen, was "Zuhause" oder "Heimat" bedeuten könnte, gehe es in diesem bereits vor fünf Jahren erschienen Roman. Loida Maritza Perez erzählt von einer vielköpfigen Familie, ursprünglich aus der Dominikanischen Republik stammend und nun in Brooklyn beheimatet, wo sie eben doch nicht wirklich verwurzelt ist. Die Familie bei Perez bedeute keinen Rettungsanker, sondern eher ein komplexes und wahnsinniges Gefüge, erläutert Conrad, in dem jeder eine ganze andere Verortung habe und jeder etwas ganz anderes als "Heimat" empfinde, das heißt jeder auch ganz anderen Zugang beziehungsweise Ausweg finden müsse. Eine von Perez' Frauenfiguren erkennt, dass es gar nicht die geografische Bindung an einen Ort ist, die zählt, sondern "die Suche nach einem Bewusstseinszustand, mit dem sie sich an jedem Ort heimisch fühlen konnte", zitiert Conrad aus dem Roman. Wer Perez Buch liest, so Conrad positiv gestimmt, setze sich zwangsläufig mit der Frage auseinander, ob man nicht die Idee einer heilen oder gesunden Familie überhaupt aufgeben sollte. Lösungen gebe es nicht, nur individuelle Wege, und die seien meist einsam.