Louise Meriwether

Eine Tochter Harlems

Roman
Cover: Eine Tochter Harlems
Rowohlt Verlag, Hamburg 2023
ISBN 9783499012952
Taschenbuch, 304 Seiten, 15,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Andrea O'Brien. Mit einem Vorwort von James Baldwin. Harlem, 1934: Die 12-jährige Francie wächst in einem rauen Umfeld auf. Ihr Vater arbeitet als "Number Runner" im illegalen Lotteriegeschäft. Francie ist eine Träumerin, doch Mädchen und Frauen in ihrer Welt haben nur begrenzte Möglichkeiten und sind ständig auf der Hut: vor den Männern, die ihnen auf Hausdächern, im Park oder im Kino auflauern, dem Bäcker, der für Zimtschnecken Gefälligkeiten verlangt, dem allgegenwärtigen Rassismus. Halt findet Francie im Netz aus Nachbarn, Familie und Freunden. Aber die Gemeinschaft hat auch ihre Schattenseiten, wie die brutalen Straßengangs, die Macht verheißen und in deren Sog Francies Bruder immer mehr gerät …

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 24.11.2023

Rezensentin Lara Sielmann spricht den Herausgeberinnen Magda Birkmann und Nicole Seifert sowie der Übersetzerin Andrea O'Brien ihren herzlichsten Dank aus für die Wiederentdeckung und Übersetzung von Louise Meriwethers großartigem Debütroman. Hier erzählt die 2023 verstorbene Autorin und politische Aktivistin in einer "slanghaften, melodiösen Sprache" davon, was es bedeutete, als schwarze Frau im New York der 1930er Jahre aufzuwachsen. Dabei kann sie aus eigener Erfahrung schöpfen, weiß Sielmann, was ihrem Buch wohl seine besondere Authentizität und Spannung verleiht. Armut, Hunger, Kriminalität, sexuelle Übergriffe und Diskriminierung prägten den Alltag und Lebenslauf schwarzer Menschen und vor allem Frauen damals. Dass Meriwethers Protagonistin Francie dennoch nie den Lebensmut verliert, macht sie zu einer umso beeindruckenderen und liebenswerteren Erzählerin, von der sich Sielmann gerne mitreißen lässt - durch die Straßen Harlems. 

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 15.10.2023

Großartig, dass dieses bei seiner amerikanischen Ersterscheinung 1970 gefeierte, aber seither weitgehend vergessene Debüt nun endlich auf Deutsch erscheint, jubelt Rezensent Tobias Rüther. Die Autorin, Louise Meriwether, beschreibt darin, führt er aus, eine Kindheit in Harlem: Die junge Francie wächst dort in den 1930ern auf, ihr Leben ist geprägt von Armut und Gewalt, die von weißen Polizisten, teils aber auch von Männern der eigenen Community ausgeübt wird. Sexuelle Ausbeutung ist ein zentrales Thema des Buchs, meint Rüther, der den Roman als wiederzuentdeckenden Klassiker empfiehlt.