Margit Schreiner

Die Tiere von Paris

Roman
Cover: Die Tiere von Paris
Schöffling und Co. Verlag, Frankfurt am Main 2011
ISBN 9783895612794
Gebunden, 186 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Die Erzählerin, die sich als Wissenschaftlerin und Sachbuchautorin mit Stadtgeografie, Landschaftsräumen und dem Verirren beschäftigt, bemüht sich nach der Trennung, ihren Alltag mit dem heranwachsenden Kind zu gestalten und ohne Selbstmitleid zu bewältigen. Doch die mit einem hoffnungsvollen Rückblick beginnende Geschichte gerät in einem unwiderstehlichen Sog zur Katastrophe einer Scheidungsfamilie. Zwischen den Eltern hin- und hergerissen, muss die Tochter ihren eigenen Weg finden.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.10.2011

Rezensentin Meike Fessmann hat diesem Roman einer Familie in der "modernen Schwundstufe" viel abgewinnen können. Die österreichische Autorin Margit Schreiner schildert darin die Geschichte eines Paares, das zwar die besten Vorsätze bezüglich geteilter Kinderaufzucht hegt, im konkreten Fall dann aber doch in traditionelle Rollen zurückfällt, woran letztlich die Beziehung scheitert, erfahren wir. Für die Rezensentin ist besonders die nüchterne, schonungslose aber völlig unsentimentale Erzählweise aus der Perspektive der Frau ein Pluspunkt dieses Romans. Als besonders aufschlussreich lobt die Rezensentin zudem die Beschreibung des Kindes, das sich nach der Trennung für beide Eltern verantwortlich fühlt. Deshalb findet es Fessmann auch so überflüssig wie schade, dass die Autorin nicht darauf verzichtet wollte, andeutungsweise die Tochter auch noch zum Missbrauchsopfer ihres Vaters zu machen.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 06.09.2011

Traurig, beklemmend, mitunter aber auch ziemlich komisch fand Karl-Markus Gauß Margit Schreiners Darstellung einer scheiternden Ehe und misslingenden Scheidung. Die Autorin berichtet darin in Du-Form vom Geschlechterkampf zwischen den selbständig arbeitenden Eltern einer Tochter, bei dem sich der Mann trotz lockerer und aufgeklärter Eigenwahrnehmung als eifersüchtiger, despotischer Schuft erweist. Ein bisschen weniger Schwarzmalerei hätte dem Rezensent in dieser Figur zwar genügt. Aber trotzdem lässt sich Gauß tief in den Bann dieser stilistisch kontrollierten und "formal originellen" Geschichte ziehen, zumal die Figuren so gar nicht als Vertreter bestimmter Typen, sondern höchst individuell gezeichnet sind, wie der Rezensent eingenommen feststellt. Und dass auch komische Passagen die Lektüre aufhellen, macht sie Gauß dann auch bei aller unausweichlichen Finsternis, mit der sich das Eheverhängnis entrollt, dann auch mitunter etwas leichter.
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