Marie Peterson

Du denkst, du weißt alles

Roman
Cover: Du denkst, du weißt alles
Atrium Verlag, Zürich 2006
ISBN 9783855359738
Gebunden, 158 Seiten, 16,90 EUR

Klappentext

Aus dem Schwedischen von Angelika Kutsch. Es ist eine Dreiecksgeschichte zwischen einer Mutter, einer Tochter und der Alzheimererkrankung. Zunächst will es die Tochter nicht wahrhaben, aber dann kommt sie um die bittere Wahrheit nicht mehr herum: Ihre Mutter hat Alzheimer, eine Krankheit, die nicht aufzuhalten ist. Im Verlauf der Krankheit kämpft die Tochter mit allen möglichen Gefühlen: Trauer, Mitleid, aber auch Abwehr, Ekel und Wut. Während die Mutter mit Hilfe von Fotos einen Rest ihrer Geschichte bewahren will, wandelt sich allmählich das Interesse der als Journalistin arbeitenden Tochter an den sprachlichen Eskapaden der Mutter zu dem Versuch, eine echte Beziehung aufzubauen. Ein später Versuch, denn die Mutter hat ihre Tochter schon früh verlassen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 06.12.2006

Als "erzählerisch bestechend" und "ethisch human" preist Ursula März Marie Petersons wohl autobiografisch inspiriertes Buch über den Umgang einer Tochter mit ihrer an Alzheimer erkrankten Mutter. Der besondere Kniff dabei liegt für die Rezensentin in der Dialogtechnik. Die Autorin beschreibe die Erkrankung nicht als gesunde Beobachterin nicht von außen, sondern begebe sich in den Gesprächen , in denen sie sich auf ihr Gegenüber einstellt, auf eine Augenhöhe mit der Mutter. Das Ganze ist schön simpel und "lebensnah", und wird in den Augen der erfreuten Rezensentin schließlich zu einem "platonischen Gespräch" über Krankheit und Gesundheit, in dem die Grenzen zwischen beiden verschwinden.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 28.09.2006

Einen zwiespältigen Eindruck hat Marie Petersons Buch über die fortschreitende Alzheimer-Erkrankung ihrer Mutter bei Rezensent Ulrich Stock hinterlassen. Für ihn liest sich das Buch, das die schwedische Autorin als Roman bezeichnet, wie ein "glänzend" geschriebenes Sachbuch, in dem eine Angehörige über ihr persönliches Erleben der Krankheit berichtet. Darin liegen für Stock aber auch das Problem und der Grund, warum er das Buch eher kritisch beurteilt. Als Sachbuch nämlich hat ihn das Werk nicht ganz überzeugt, weil es wichtige Aspekte der Krankheit, etwa die Entmündigung, nicht berücksichtigt. Als Roman wiederum scheint ihm das Werk nicht wirklich gelungen, weil der angedeutete, lang zurück liegende Konflikt zwischen Mutter und Tochter seiner Ansicht nach weitgehend im Dunkeln bleibt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.09.2006

Sabine Brandt ist von diesem Debütroman der schwedischen Autorin Marie Peterson tief beeindruckt. In der berührenden Schilderung der fortschreitenden Alzheimer-Erkrankung einer Frau, die von ihrer Tochter gepflegt wird, wird die schwierige Geschichte des Mutter-Tochter-Verhältnisses mit der Krankengeschichte verwoben und eindrücklich die ambivalenten Gefühle der Tochter zwischen Mitleid und Ablehnung dargestellt, so die Rezensentin bewegt. Brandt, die im Klappentext keinerlei Angaben zur Autorin gefunden hat, kann sich vorstellen, dass der Roman auf eigenen Erfahrungen Petersons basiert, und wenn die Mutter am Ende stirbt, kann die Rezensentin die "tieftraurige Erleichterung" der Tochter nachempfinden.
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