Michael E. Mann

Moment der Entscheidung

Wie wir mit Lehren aus der Erdgeschichte die Klimakrise überleben können
Cover: Moment der Entscheidung
oekom Verlag, München 2024
ISBN 9783987260698
Gebunden, 384 Seiten, 34,00 EUR

Klappentext

Mit einem Vorwort des Meteorologen Özden Terli. Mit 22 Schwarzweiß-Abbildungen. Rund 4,5 Milliarden Jahre hat die Erde bewiesen, dass sie bestens ohne Menschen zurechtkommt. Erst vor etwa 2 Millionen Jahren tauchten die ersten Urmenschen auf. Was hat unsere Existenz damals plötzlich möglich gemacht? Ironischerweise genau das, was uns jetzt bedroht: der Klimawandel.In der Vergangenheit begünstigten Klimaschwankungen die Weiterentwicklung und Ausbreitung unserer Vorfahren. So schuf zum Beispiel die Austrocknung der Tropen während des Pleistozäns eine Nische für frühe Hominiden, die in den neu erstandenen Savannen Beute jagen konnten. Und die plötzliche Abkühlung im Nordatlantik vor 13.000 Jahren förderte die Entwicklung der Landwirtschaft. Aber: Der Temperaturbereich, innerhalb derer Menschen existieren können, ist überraschend klein. "Zu kalt" und "zu warm" ist schnell erreicht. Unser Überleben hängt daher davon ab, dass wir diese Schwellen nicht überschreiten.In dieser spektakulären Wanderung durch die Erdgeschichte stellt der Klimaforscher Michael E. Mann unmissverständlich klar, wie fragil der Moment ist, in dem die Menschheit sich gerade befindet - und dass es sich lohnt, um die Zukunft zu kämpfen.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 05.04.2024

Nicht die Leugnung der Klimakatastrophe ist die größte Gefahr für sinnvollen Klimaschutz, sondern die um sich greifende Weltuntergangsstimmung - das glaubt zumindest der Klimaforscher Michael E. Mann. Mit seinem Buch "Moment der Entscheidung" will er durch Aufklärung ein realistisches Bild der aktuellen Lage zeichnen und gegen die allgemeine Resignation ankämpfen, erklärt Rezensentin Dagmar Röhrlich. Dafür schaut der Professor für Paläoklimatologie weit in die Vergangenheit, insbesondere in die Zeit des Paläozän-Eozän-Wärmemaximums, arbeitet Gemeinsamkeiten und Unterschiede des damaligen und gegenwärtigen Klimawandels heraus und macht so deutlich: Wir stecken zwar mitten in der Klimakatastrophe, und ja, es ist brenzlig, aber nicht zu spät! Die technologischen Voraussetzungen, diese globale Krise zu meistern, sind besser denn je, betont der Autor. Dass die Technologien zum Klimaschutz noch nicht ausreichend genutzt werden, hat Mann zufolge vor allem politische Gründe. Man mag nicht in jedem Punkt mit Mann mitgehen, auch, weiß Röhrlich, haben andere Forschende die Daten, die Mann vorliegen, schon anders ausgewertet. Dennoch gelingt dem Klimaforscher hier etwas wichtiges, erkennt die Rezensentin an: Er weitet den Blick, sensibilisiert für komplexe Zusammenhänge und vor allem macht er seinen Leserinnen und Lesern Mut.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.03.2024

Rezensent Christoph von Eichhorn fühlt sich gut informiert von Michael E. Manns Buch über die Erdgeschichte des Klimas. Der Klimaexperte Mann, der einst unter anderem herausgefunden hatte, dass die globale Temperaturkurve der jüngsten Zeit einem Hockeyschläger gleicht, wendet sich diesmal, so Eichhorn, einer größeren Zeitskala zu. Man erfährt laut Rezensent einiges aus diesem Buch über Klimaphänomene, die viele Millionen Jahre zurückliegen, Zeiten, in denen sich die Erde noch deutlich stärker aufgeheizt hatte als sie dies zur Zeit tut - allerdings in deutlich langsamerer Geschwindigkeit, sodass den Arten mehr Zeit zur Anpassung blieb. Allerdings hat Mann Eichhorn zufolge kein hoffnungsloses Buch geschrieben, der Autor geht durchaus davon aus, dass es etwas nützt, Treibhausgase zu reduzieren. Kein Grund also, gemeinsam mit den Klimazynikern die Flinte bereits jetzt ins Korn zu werfen, denkt sich erleichtert der Rezensent. Nur über die Entwicklungen in erdgeschichtlich jüngeren Phasen hätte er bei Mann gern etwas mehr gelesen.
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