Michel Houellebecq

Suche nach Glück

Gedichte. Französisch-Deutsch
Cover: Suche nach Glück
DuMont Verlag, Köln 2000
ISBN 9783770153572
Broschiert, 188 Seiten, 16,36 EUR

Klappentext

Übertragen von Hinrich Schmidt-Henkel. Neben seinen erzählenden und essayistischen Büchern hat Michel Houellebcq drei Gedichtsammlungen veröffentlich, von denen "Suche nach Glück" nun als Erste übersetzt vorliegt. Diese Gedichte folgen einer Ästhetik des Augenblicks und lassen sich als ein einziges großes Gedichtparlando lesen: autobiografisch, bekenntnishaft und unangestrengt von den Themen Houellebecqs, vom Leiden an unserer Gesellschaft getragen.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 20.12.2000

Etwas widersprüchlich mutet die Rezension Volker Weidermanns an. Denn zunächst erklärt er dem Leser, dass es in diesem Band um die Suche nach dem Glück geht, dass diese Suche jedoch vergeblich ist, weil "auf dieser Welt, in dieser Zeit, in diesem Leben, mit diesen Menschen (nun mal) kein Glück zu finden ist". Mit dieser Erkenntnis ist er dem Autor bzw. dem Ich-Erzähler offenbar ein ganzes Stück voraus. Denn dieser ist - wie der Leser weiter erfährt - doch tatsächlich immer noch nicht hoffnungslos und "ist guter Dinge". Gar einen "Neuen Euphorismus" diagnostiziert der Rezensent hier bei Houellebecq und merkt an: "Als Dichter war er früher größer". Wenn man sich als Leser in Erinnerung ruft, wie Weidermann Houellebecqs Roman "Elementarteilchen" früher beurteilt hat, so kann man diese Rezension nur als völligen Verriss des vorliegenden Gedichtbandes verstehen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 05.10.2000

Ein einziges wirkliches Liebesgedicht in diesem Gedichtband, vermeldet Gerda Zeltner, ansonsten vernimmt sie eher ein Insistieren auf dem Leid, der Einsamkeit, der fast mystischen Hingabe und Versenkung, die manchmal in New-Age-Trivialitäten abzurutschen droht. Aber eben nur beinahe. Ansonsten zeigt sich die Rezensentin sehr beeindruckt von diesem - zweisprachig herausgegebenen - Gedichtband, der zunächst durch die altmodische äußere Form auffällt. Houellebecq hat sich an die strenge vierzeilige Reimform des Alexandriners gehalten; sein Übersetzer wiederum hat diese Art der poetischen Gestaltung respektiert, weshalb seine Übertragung auf Zeltner stellenweise etwas schwerfällig wirkt. Ob man Houellebecqs Tristesse mag oder nicht - und Zeltner scheint sie nicht durchweg zu mögen -, sie gesteht ihm "bewegend schöne Bilder" und einen "authentischen poetischen Widerhall" seines Gefühls des Verlustes, des Ekels und Zweifelns an der Welt zu.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.09.2000

Michel Houellebecqs Gedichte seien beinahe so etwas wie ein Kontraststück zu den viel berühmteren Romanen, befindet der Rezensent Hans-Peter Kunisch. Wo diese immer neue Gipfel der Unerbittlichkeit anstreben, erweise sich der Lyriker Houellebecq als zwar lakonisch, aber letztlich "so sentimental wie romantisch". Der Autor gebe sich hier als "clownesker Christus", der immer wieder auf das Leid der Welt aufmerksam machen wolle. Sehr gut findet es der Rezensent, dass neben der deutschen stets die französische Fassung der Gedichte abgedruckt ist - spätestens so erweist sich die deutsche Übersetzung nämlich, so Kunisch, als "etwas unbeholfen".
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