Nikolaus Wegmann

Bücherlabyrinthe

Suchen und Finden im alexandrinischen Zeitalter
Cover: Bücherlabyrinthe
Böhlau Verlag, Köln 2000
ISBN 9783412154998
Gebunden, 368 Seiten, 34,77 EUR

Klappentext

Als jedermann zugängliche Instanz gibt die Bibliothek bereitwillig Auskunft über die Welt. Doch sie hat noch eine andere Realität. Hier ist sie nicht mehr ein obligatorischer Ort des positiven Wissens, sondern ein Irrsal einer unermesslichen Menge von Büchern, in der es - wie Diderot sagt - ebenso schwierig ist, sich eine Auskunft zu verschaffen, wie an der Welt selbst. Zahlreiche Fallgeschichten - vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart hinein - gehen dieser Dauer-Irritation nach und erkunden die Nachtseite der Bibliothek. Hilfestellung geben Bibliothekswissenschaft, Medientheorie und Literaturwissenschaft. Als ihnen überlegen beim Gang in die Bibliothek erweist sich jedoch die Literatur. Ein Lessing, Goethe oder Henry Miller, ein Herder, Hrabal oder Ernst Jünger wissen mehr von den Chancen und Tücken einer Bibliothek als selbst noch die aktuelle Library Science sich vorstellen kann.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 16.08.2001

Einen neuen und anregenden Ansatz bescheinigt Peter Haber dem Autor, der sich in seiner Habilitationsschrift mit dem Suchen und Finden von Büchern befasst. Wegmann beschreibe nicht die bibliothekswissenschaftlichen oder informationswissenschaftlichen Debatten, sondern untersuche die kulturwissenschaftliche Praxis von Buchmenschen quer durch die Geschichte, informiert Haber. Dabei interpretiere Wegmann viele Themen gegen den Strich und argumentiere häufig originell und mit breitem Wissen, lobt er. Und wenn der Autor sich manchmal in Nebensächlichkeiten und Details verliert, empfindet Haber das sogar als einen Vorzug des Buches.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.10.2000

Ganz eindeutig begeistert in das Buch eingetaucht ist Volker Breidecker, so, wie man wohlgemut eine Bibliothek betritt, - und ist am Ende erschöpft herausgeschlichen, wie "nach einem langen Bibliotheksaufenthalt". Dabei hat ihn der wissenstheoretische Zugriff auf das "Monströse" und die "strenge Ordnung", die ihr "eigenes Chaos birgt", unzweifelhaft fasziniert. Leider reiht er in seiner Besprechung vor allem eine Anekdote an die andere, und man weiß nicht, ob er grad etwas aus diesem Buch erzählt oder seinen eigenen Senf dazugibt (so zum Beispiel. dass Radovan Karadzic nach der Bombardierung der Bibliothek von Sarajewo sagte: ?Ich bin kein Monster, ich bin Schriftsteller"). Moniert hat Breidecker dann die Diktion dieser ursprünglich als Habilitationsschrift geschriebenen Studie; sie hat ihn manchmal erinnert an eine Art "idealen Gesamtbibliothekar". Ansonsten hat sich der Rezensent durchaus "mit Gewinn" in die "Bücherlabyrinthe" entführen lassen.
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