Patrick Modiano

Unbekannte Frauen

Roman
Cover: Unbekannte Frauen
Carl Hanser Verlag, München 2002
ISBN 9783446201347
Gebunden, 141 Seiten, 14,90 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Elisabeth Edl. Drei Frauen, drei Schicksale. Modiano verleiht ihnen eine wunderbar melodische Stimme, und die drei Unbekannten erzählen von der gescheiterten und der unglücklichen Liebe. Jung sind sie, einsam und verletzlich, ohne festen Wohnsitz oder gesicherte Identität - eine leichte Beute für ihre Verführer.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 18.07.2002

Die Sechziger, Dekade des Aufbruchs und der Revolte - bei diesem Autor, schreibt Martin Krumbholz, sind sie vor allem eine Epoche falscher Verheißungen. Da wundert's den Rezensenten schon, wenn aus der Musicbox einmal "A Whiter Shade of Pale" ertönt und nicht ein uraltes rauchiges Chanson. Derart entfremdet wirken auf ihn die Menschen in diesem Buch, die Ich-Erzählerinnen der drei zum Roman verbundenen Geschichten, die ihre ernüchternden sexuellen Erlebnisse erzählen. So pessimistisch die Diagnose des Autors auch sein mag, Krumbholz schätzt ihn für die von seinem Lehrmeister Emmanuel Bove ererbte Fähigkeit zur Komposition aus dem Licht der Realität und den Schatten der Psyche.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 04.04.2002

Patrick Modiano ist für Martin Meyer einer der "Großen der französischen Gegenwartsliteratur". Einer, der wenig Worte und wenig Dramatik in seine Werke einbindet, der seine Betrachtung über das Leben immer "kühler und karger" kundtut. Ein Höhepunkt dieses Ansatzes scheint für den Rezensenten denn auch das neue Werk Modianos zu sein. Darin schildert er in drei Episoden das Leben dreier Frauen, die allesamt auf der Suche nach dem Glück und der Liebe sind und kläglich scheitern, berichtet Meyer. Sie könnten Schwestern sein, so der Rezensent, verbunden in einem "bodenlosen Fatalismus", in einer "Perfidie des Schmerzes", der aus "vollkommener Banalität" entstanden ist. Manches erinnert Meyer an Camus' "Der Fremde", nur dass hier das Metaphysische, das Philosophische fehlt. Erzählt wird in "monotonen Sätzen" und "kurzen und gleichförmigen Perioden", ohne den "Glanz der Metaphern" und der "rhythmischen Vitalität", so der Rezensent. Die Geschichten seien "einfach und umweglos", meint Meyer, der angesichts des Episodischen denkt, dass sie, zwar gelungen sind, sich aber nicht als Roman zusammenfügen.
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