Paul Harding

Verlust

Roman
Cover: Verlust
Luchterhand Literaturverlag, München 2015
ISBN 9783630873770
Gebunden, 272 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Silvia Morawetz. Für "Tinkers" wurde Paul Harding mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet. Nun schreibt er die Geschichte der Familie Crosby, die in dem Städtchen Enon in Maine lebt, fort. Er erzählt vom Enkel George Washington Crosbys, davon, wie Charlie Crosby seine Familie verliert und fast auch seine Existenz. Grandiose Sprachbilder, intensive Naturbeobachtungen, visionäre Träume und immer wieder Erinnerungen, schmerzhaft und süß, bestimmen diesen Roman über Zeit und Sterblichkeit und den Verlust eines geliebten Menschen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.04.2016

"Verlust" erscheint als Fortsetzung zu Paul Hardings Roman "Tinkers", kann aber mit dessen Grandiosität nicht mithalten, meint Rezensentin Astrid Kaminski. Den Rückbezug auf das Sterben des Uhrmachers George Washington Crosby hätte es nicht gebraucht, fährt die Kritikerin fort: Der hier geschilderte Tod des eigenen Kindes dürfte eigentlich Thema genug sein. Kaminski hat aber deutlich mehr an Hardings Roman auszusetzen: Auch der Handlungsort, das literarisch gern und häufig genommene Maine, erscheint der Kritikerin mit all seiner bedeutungsschweren Landschaftssymbolik überflüssig, um das Leiden am Sterben des Kindes zu veranschaulichen. Überhaupt wirkt der ganze Roman konstruiert und die Sprache wenig inspiriert, befindet die Rezensentin, der dieses Buch neben Joan Didions "Blaue Stunden" wie die "Horror-Stilisierung" von Trauerarbeit erscheint.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 11.07.2015

Von Hardings Debüt, dem mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Roman "Tinkers", ließ sich Rezensentin Sylvia Staude noch überwältigen, doch das zweite Werk, in dem Harding vom Niedergang eines Mannes erzählt, dessen Tochter bei einem Unfall ums Leben kommt, enttäuscht sie trotz großartigem Einstieg sehr. Was vor allem daran liegt, dass sie es dem Autor schlicht nicht abnimmt, dass ein zu Beginn noch als einfacher Mann vom Lande gezeichneter Ich-Erzähler bei der Erzählung seines Abstiegs - Tablettensucht, Verwahrlosung, Einbrüche - in einen zunehmend literarischen Furor gerät, so dass die Kritikerin bald den Verdacht hochtrabenden Geschwätzes äußert. Dass Harding auf Höheres hinaus will als ein plausibles Narrativ, mag Staude zwar gelten lassen. Dennoch sieht sie hier vor allem einen "Bling-Bling-Umhang aus Sprache" am Werke, der die darunter liegende Erzählung bald zur Gänze verdecke. Diesem Buch, so das Verdikt der Rezensentin, mangele es an Weltverhaftung.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 27.06.2015

Carmen Eller weiß um die Schwächen dieses Romans von Paul Harding, die Sprache findet sie weniger subtil als beim Vorgänger "Tinkers", den Ton wenig variabel, den Plot nicht eben raffiniert. Dass sie das Buch dennoch begeistern kann, liegt an Hardings Fähigkeit fern ab von Rührseligkeit vom Verlust und Schmerz zu erzählen und wie der Verlust des Kindes einen Mann an die Grenzen seines Verstandes führt. Die Überschreitung des Realismus hin zu surrealen Szenen scheint Eller plausibel, einen sehr schwierigen Stoff bekommt der Autor damit in den Griff, gibt die Rezensentin zu verstehen.
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