Stanley Ellin

Sanfter Schrecken

10 ruchlose Geschichten
Cover: Sanfter Schrecken
Suhrkamp Verlag, Berlin 2019
ISBN 9783518804308
Gebunden, 304 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Arno Schmidt. Mit einem Vorwort von Ellery Queen. Der Restaurant-Chef, der seinen Stammgästen ab und zu als Spezialität des Hauses einen der Ihren serviert; der kleine Angestellte, der für seinen mächtigen Chef einen Quälgeist aus dem Hochhausfenster fallen lässt; der schizophrene Schachspieler, der die Züge der weißen Figuren ebenso dem anderen überlässt wie den Mord an seiner Frau: scheinbar harmlose Mitbürger allesamt, deren verborgene Abgründe der amerikanische Kriminalschriftsteller Stanley Ellin in zehn Geschichten vorsichtig und fast liebevoll beleuchtet.
Eigentlich mochte Arno Schmidt das Krimi-Genre nicht besonders, aber als ihm 1960 ein Band mit Kurzgeschichten Stanley Ellins zur Übersetzung angeboten wurde, zögerte er nicht - und urteilte ein Jahr später in seinem Essay "Die 10 Kammern des Blaubart" über den amerikanischen Kollegen: "Falls es ihm gelingen sollte, (und in diesen 10 Geschichten zeigen sich unverächtliche Ansätze), zum Tiefsinn seiner Fabeln und der schlechthin vorbildlich knappen Konstruktion sich auch noch eine dichterische Sprache zu erarbeiten - ja, dann könnte es sein, daß wir binnen kurzem einen neuen, wiederum amerikanischen, Poe begrüßen dürfen. Zeit wäre es."

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.04.2019

Einem stolzen Honorar von 2000 D-Mark sei Dank besorgte Arno Schmidt Anfang der Sechziger diese Übersetzung von Kurzgeschichten des heute in Deutschland weitgehend vergessenen Krimischriftstellers Stanley Ellin, erinnert Rezensent Nicolas Freund. Viel hielt Schmidt ansonsten nämlich zunächst nicht von Ellin, wie Freund mit Blick in den Anhang dieser Ausgabe feststellt, wo Herausgeber Bernd Rauschenbach aus Schmidts Tagebuch zitiert: "primitiv - kein Vergleich mit Poe". Auch die "schmidtschen Färbungen" des Textes erkennt der Kritiker dank der sorgfältigen Neuausgabe, die er nicht zuletzt als "Kuriosität" für Arno-Schmidt-Fans empfiehlt. Aber auch Ellins Kurzgeschichten sind natürlich die Wiederentdeckung wert, fügt der Rezensent hinzu und lobt vor allem die mit sparsamen Mitteln und in äußerster Präzision gefassten "fiesen kleinen Szenen".
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