Urs Widmer

Stille Post

Kleine Prosa
Cover: Stille Post
Diogenes Verlag, Zürich 2011
ISBN 9783257067903
Gebunden, 169 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Ein Kinderspiel hat dieser Kleinen Prosa ihren Titel gegeben, fast ein Programm. Schöpfungsmythen, Menschheitsängste und -träume, Zivilisationskritik, komische Familienlegenden, mythische und reale Reiseziele in unterschiedlichster Darbietung: als Rollenprosa, Traumbericht, Zwiegespräch, Bilderbuch, poeme en prose.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 07.04.2012

Einen "leisen Skeptiker" entdeckt Rezensent Samuel Moser in der vorliegenden Sammlung mit teils unveröffentlichten Texten des Autors aus den vergangenen 40 Jahren, auf dessen selbst noch in "heitersten" Geschichten profunden Kulturpessimismus sich der Rezensent gern einlässt, zumal er dessen Spiel mit dem Uneindeutigen recht schätzt: In seinen prosaischen Texten lege Widmer Spuren und verwische sie zugleich. Dabei gehen Autor und Text mitunter "eigene Wege", wie Moser bei der Lektüre einiger älterer Texte, auf denen sich der heutige Widmer mit neuen Texten selber antwortet, feststellt. Und schließlich, erläutert Moser abschließend bei seinem hastigen Rundgang durch das Werk des Schweizer Autors, ist Widmers Ironie, wie bei guten Erzählern üblich, "immer Selbstironie".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.09.2011

Lena Bopp ist sichtlich ein Fan der Prosa Urs Widmers. Der jüngste Band, der nun zumeist schon am anderen Ort erschienene Erzählungen versammelt, hat sie, wie man ihrer Besprechung entnehmen kann, erneut voll und ganz überzeugt. Meist entstehe sehr rasch das typische Widmer-Gefühl: Eine Erzählung beginnt irgendwo und nimmt einen auf unberechenbaren Wegen irgendwo hin. So nämlich ergeht es dem Helden der ersten Geschichte "Reise nach Istanbul" schon, der kurz nach dem Aufbruch auf Abwege gerät und dort nur mit knapper Not überlebt. Experimenteller sind andere Texte, etwa einer, in dem Widmer sich mit einem alten Text von sich selbst konfrontiert. Die Titelgeschichte "Stille Post" lässt der Autor in sechs Sprachen übersetzen, aber so, dass der Übersetzer jeweils nur die vorige Übersetzung übersetzt. Vor liegt nun die am Ende erfolgte Rückübersetzung ins Deutsche: ein Triumph der Sprache, aber doch, so die begeisterte Rezensentin, auch des Autors, der sich von der Sprache so gewitzt mitspielen lässt.
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