Volha Hapeyeva

Trapezherz

Gedichte
Cover: Trapezherz
Droschl Verlag, Graz 2023
ISBN 9783990591314
Gebunden, 112 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Aus dem Belarusischen von Matthias Göritz. Volha Hapeyeva durchstreift in "Trapezherz" Sprachen und Länder, Zeiten und Planeten. In diesem Band vereint sie Wehmut und Liebe, Verspieltes und Ironisches, Momentaufnahmen und Philosophisches, Körperlichkeit und Sinneseindrücke sowie Einsamkeit, Heimat und Nomadentum. Herzen springen und stürzen; ein Mantel sucht jene Frau, die er bekleiden soll; wie geht es Schuhkartons, die ihren ursprünglichen Zweck erfüllt haben? Wie stellt es jemand an, im eigenen Koffer auf die Reise geschickt zu werden? Was sagt eine Variation von Nudelgerichten über den Tag des lyrischen Ichs aus? Das Trapezherz schlägt sanft und sensibel, leise und laut, einfühlsam und wütend, komisch und ernst. Die Bandbreite dieses Buches könnte nicht größer sein, im Wechselspiel bilden die Gedichte alle Facetten unserer Lebenswirklichkeit ab.Zweifellos zählt Volha Hapeyeva zu den wichtigsten Stimmen zeitgenössischer belarusischer Literatur. Ihre Texte sind aktuell und zeitlos, poetisch und politisch.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.04.2023

Einen begeisterten Überblick über den neuen Lyrikband der belarussischen Dichterin Volha Hapeyeva gibt die Kritikerin Kerstin Holm: Hapeyeva hat in den letzten zwei Jahren einiges veröffentlicht, weiß sie, jetzt gibt es von der Dichterin und Oppositionellen Gedichte aus zwanzig Jahren zu lesen. Formal, verrät Holm, gibt es viele freie Verse, keine Versalien und kaum Satzzeichen festzustellen, auf inhaltlicher Ebene werden beispielsweise die Proteste gegen die gefälschten Wahlen 2020 verhandelt, die Blut auf den Straßen Belarus' hinterlassen haben, "pfützen in denen sich roter himmel mit dem geruch von eisen spiegelt." Doch nicht nur das diktatorische Regime spielt eine Rolle, auch die Machtstrukturen, die über Frauen und ihre Körper herrschen, stellt die Rezensentin beeindruckt fest. Das verschafft ihr ein Gefühl von der "existenziellen Heimatlosigkeit" der mittlerweile exilierten Autorin und ist so bedrückend wie anmutig.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.04.2023

Rezensent Nico Bleutge empfiehlt diesen Band mit Gedichten der Belarusin Volha Hapeyeva aus den letzten zwanzig Jahren mit kleinen Einschränkungen. Die lastet er aber eher dem Verlag an: So vermisst er ein paar Informationen zum Entstehungskontext der Gedichte, immerhin beschäftigt sich die Lyrikerin mit historischen Stoffen ebenso wie mit den verschiedenen totalitaristischen Phasen in Belarus. Auch über eine zweisprachige Ausgabe hätte sich Bleutge gefreut. Davon abgesehen aber ziehen ihn die einfühlsamen und stets genau beobachtenden Verse in ihren Bann: Der Kritiker liest von Heimat und Sehnsucht, Einsamkeit und Kindheitserfahrungen, entdeckt Pointen und Politisches und bewundert die Sprachspielereien der studierten Linguistin. Und bei Hapeyeva lauscht er sogar der Insektensprache: "die florfliege ruht auf meiner hand aus / ich mache eine pause und höre zu".
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