Walter Gropius, Alma Mahler

Du bist mir Kunst

Der Briefwechsel Alma Mahler - Walter Gropius 1910-1914
Cover: Du bist mir Kunst
Residenz Verlag, Salzburg 2023
ISBN 9783701735945
Gebunden, 779 Seiten, 49 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Annemarie Jaeggi und Jörg Rothkamp. Im Sommer 1910 lernen sich Alma Mahler und Walter Gropius bei einer Kur kennen: Es ist der Anfang einer Liaison, die als leidenschaftliche Affäre beginnt und zu einer komplexen Beziehung mit Höhen und Tiefen wird. Rund 400 Briefe erzählen das Leben der jungen Frau und des Architekten. Bis zum Tod ihres Mannes Gustav im Mai 1911 war Alma Mahler zerrissen zwischen ihrer Auseinandersetzung mit seiner Musik, ihrer eigenen Kompositionstätigkeit und ihrem Freiheitsdrang. Walter Gropius hatte damals noch kaum mehr vorzuweisen als seine idealistischen Visionen. Das Buch, kenntnisreich kommentiert, macht erstmals die gesamte Korrespondenz der Jahre 1910-1914 zugänglich und gewährt völlig neue Einblicke in das dramatische Leben und das Werk dreier zentraler Protagonisten der Moderne.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.02.2024

Rezensentin Daniela Strigl liest den Briefwechsel zwischen Alma Mahler und Walter Gropius aus der Zeit von 1910-1914 und fragt sich, für wen die Korrespondenz interessant sein könnte. Die in pathetischen Beteuerungen dokumentierte Liebesaffäre hat laut Strigl mehr voyeuristischen denn literarischen Reiz, besticht für sie aber vor allem durch Einblicke in das kulturelle Leben in Wien, Weimar, München und Berlin in jener Zeit und in die Architektur und Musik. Die "profunde" Darstellung und "exzellente" editorische Begleitung durch Annemarie Jaeggi und Jörg Rothkamm macht den Band zu einer kulturgeschichtlichen Schatzkiste, findet Strigl.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.01.2024

Sowohl Alma Mahler als auch Walter Gropius kommt Helmut Mauró bei der Lektüre dieser Briefsammlung näher, die die Jahre 1910 bis 1914 und damit die Zeitspanne vom Aufblühen bis zum Ende der Liebesbeziehung der Schreibenden umfasst. Wobei nur Mahlers Briefe erhalten sind, erfahren wir, Gropius' eigene Beiträge beschränken sich auf vorbereitende Notizen, in denen Mauró freilich Spuren eines auch künstlerischen Reifungsprozesses identifiziert. Mahler wiederum wird in diesem Band, führt der Rezensent aus, als warmherzige Frau sichtbar, die die Männer, die sie liebte, nach Kräften unterstützte. Wo Gropius' Schreiben im Lauf der Korrespondenz selbstsicherer wird, ist Mahlers laut Mauró von Anfang an souverän. Inhaltlich geht es, Peinlichkeiten umschiffend, um Erotisches und auch um den beidseitigen, unerfüllten Kinderwunsch, so der Rezensent. Der letzte Brief Mahlers verweist, schließt die Rezension, auf den Ausbruch des Ersten Weltkriegs.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 20.12.2023

Ganz angetan ist Rezensent Christian Wildhagen vom ersten Band dieser Korrespondenz zwischen Alma Mahler und Walter Gropius, der ihn nicht zuletzt darüber aufklärt, weshalb Mahlers Zehnte unvollendet blieb. Zunächst aber würdigt der Kritiker den Kraftakt der Herausgeber, Annemarie Jaeggi, Direktorin des Bauhaus-Archivs und des Mahlerforschers Jörg Rothkamm, die nicht nur die über 900 Briefe Alma Mahlers gesichtet, sondern auch die schwer zu entziffernden, aus Notaten zusammengesetzten Briefe gedeutet und geordnet haben. Nun liegt mit knapp 800 Seiten der erste Band der Korrespondenz vor, er umfasst die Jahre 1910 bis 1914, also jene Jahre vom Beginn der Affäre zwischen Alma und Walter über die Aufdeckung bis hin zur Entfremdung der Liebenden nach Gustav Mahlers Tod, resümiert der Kritiker. Er liest hier etwa, wie leidenschaftlich sich Alma und Walter zunächst gegenseitig ihre Liebe bekundeten, erfährt aber auch, dass Alma von ihm forderte, ein "Meisterwerk" zu schaffen, sonst würde sie ihren weltberühmten Mann für ihn nicht verlassen. Wie schnell die Liaison abkühlte - noch vor der Hochzeit - liest Wildhagen schließlich auch.