Auf dem
Karlsbader Filmfestival gewann seit fünfzehn Jahren erstmals wieder ein tschechischer Film den Hauptpreis: "Křižáček" des Regisseurs
Václav Kádrnka (
Trailer). Ein "mittelalterliches Roadmovie" nennen ihn die einen, eine meditative "Studie des Gehens" die anderen: Ein neunjähriger Junge hat sich aufgemacht, um sich den
Kreuzzüglern ins Heilige Land anzuschließen, sein Vater, ein Ritter, folgt ihm nach, um ihn aufzuhalten. Auf der Suche nach dem Sohn zeigt er ein von der Mutter auf Stoff gesticktes Porträt des Kindes herum, "doch mit der Zeit zerfällt das Bild, so wie des Vaters Erinnerungen an die Gesichtszüge des Sohnes
verblassen, die er unterwegs in vielen Kindern zu sehen glaubt",
erzählt Ondřej Štindl und erkennt in dem Film weniger die Ambitionen einer realistischen Mittelalterabbildung als eine
Metapher für Elternschaft sowie ein "Abbild des menschlichen Lebens als besessene Suche nach etwas Unerreichbarem, das sich langsam dem Sinn entzieht, eine stille Anziehungskraft, die bis zur
Grenze des Ozeans führt, wo sich alles überschneidet." Für manche "der trägste" Film des Wettbewerbs, für Ondřej Štindl ganz klar "der stärkste".