In einem bitteren, sehr klaren Text
beschreibt Pervez Amirali Hoodbhoy, Physikprofessor an der Quaid-e-Azam University in Islamabad, die zerstörerische
Saudisierung der pakistanischen Kultur und des pakistanischen Lebens in den letzten Jahrzehnten. "In der unteren und mittleren Mittelklasse Pakistans lauert eine
grimmige und humorlose Saudi-inspirierte Erweckungsbewegung, die bei jedem Ausdruck der Freude und fröhlichem Zeitvertreib die
Stirn runzelt. Da ihr jede positive Beziehung zu Geschichte, Kultur und Wissen fehlt, versucht sie 'Korruption' auszumerzen, indem sie das kulturelle Leben reguliert und Kontrolle über das Erziehungswesen sucht. '
Klassische Musik pfeift in Pakistan auf dem letzten Loch; die
Sarangi und
Vichtarveena sind tot', klagt Mohammad Shehzad, ein Musikkenner. Tatsächlich wird
Musikunterricht an öffentlichen Universitäten gewaltsam abgelehnt von den Studenten der [islamischen Studentenorganisation] Islami Jamaat-e-Talaba. Religiöse Fundamentalisten halten Musik für
haram. Für
Kathaktänze, einst populär bei der muslimischen Elite Indiens, gibt es
keine Lehrer mehr. Pakistan produziert
keine Spielfilme von Bedeutung. Als Teil der Kulturoffensive von General Zia ul-Haq wurden
Hindi-Wörter aus dem täglichen Sprachgebrauch verbannt und durch schwerfällig klingende arabische ersetzt.
Persisch, die Sprache des
Mughalreichs in Indien wurde einst als zweite oder dritte Sprache an vielen pakistanischen Schulen gelehrt. Aber wegen seiner Assoziation mit dem schiitischen Iran wurde es fallengelassen und durch das
Arabische ersetzt. Die Verwandlung des traditionellen 'khuda hafiz' (persisch für 'Gott sei mit dir') in 'allah hafiz' (arabisch für 'Gott sei mit dir') war in zwanzig Jahren vollendet. Der arabische Import klingt merkwürdig und gekünstelt, aber schließlich hat der
arabische Gott gewonnen und der persische Gott verloren."