Jeong Yu-jeong

Der gute Sohn

Thriller
Cover: Der gute Sohn
Unionsverlag, Zürich 2019
ISBN 9783293005419
Kartoniert, 320 Seiten, 19,00 EUR

Klappentext

Aus dem Koreanischen von Kyong-Hae Flügel. Yu-jin ist der perfekte Schüler, der erfolgreiche Schwimmer, der gute Sohn. Doch eines Morgens ist alles anders. Er erwacht von einem metallischen Geruch. Seine Klamotten sind blutverschmiert, rote Fußspuren führen zu seinem Bett. Mit wachsendem Grauen folgt er ihnen ins Untergeschoss, wo er eine entsetzliche Entdeckung macht: Seine eigene Mutter liegt tot im Wohnzimmer, die Kehle sauber durchtrennt. Seine Erinnerungen an den letzten Abend sind wie ausgelöscht. Im Wettlauf gegen die Zeit muss er die bruchstückhaften Bilder des gestrigen Abends zu einer Lösung zusammensetzen. Was ist geschehen? Und wieso scheinen alle Hinweise auf ihn selbst zu deuten?

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 30.04.2019

Interessant findet Katharina Borchardt an diesem Thriller der koreanischen Autorin Jeon Yu-jeong, dass ihr Protagonist Yu-jin zugleich Täter und Ermittler ist. Denn Yu-jin erwacht eines Morgens und sieht, ohne sich an etwas erinnern zu können, dass er seine Mutter umgebracht hat. Ebenfalls spannend findet die Rezensentin, wie die Autorin ihren Protagonisten nach und nach erfahren lässt, dass ihn die Mutter mit Medikamenten ruhigstellte, weil sie ihn für einen zur Grausamkeit neigenden Psychopathen hielt. Doch leider mache die Autorin zu wenig aus der "hervorragenden Anlage" ihres Romans, bedauert Borchardt. Sie hätte sich eine in ihrer Schizophrenie ausgereiftere Erzählstruktur oder auch eine tiefere Durchdringung der psychisch-moralischen Dimension gewünscht.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 23.03.2019

Rezensent Thomas Wörtche kann den Erfolg von Jeong Yu-jeong in seiner Heimat Südkorea gut nachvollziehen. Die spannende Geschichte eines Psychopathen, erzählt aus dessen Perspektive, wirft Wörtche hin und her zwischen Hoffnung und Schock angesichts des ausgestellten psychopathische Denkens, für das der Autor laut Rezensent eindrückliche Bilder findet. Dafür, dass der Text nicht zur Serial-Killer-Konfektionsware wird, sorgt laut Wörtche die im Buch verhandelte Frage nach dem Ursprung des Bösen. Hier wird der Text gesellschaftspolitisch relevant und schmerzhaft, ohne seine Mehrdeutigkeit zu einzubüßen, freut sich der Rezensent.