Amin Maalouf

Die Reisen des Herrn Baldassare

Roman
Cover: Die Reisen des Herrn Baldassare
Insel Verlag, Frankfurt am Main 2001
ISBN 9783458170761
Gebunden, 487 Seiten, 25,46 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen übersetzt von Ina Kronenberger. Am Vorabend des Jahres 1666 liegen Furcht und Schrecken über Europa. Das "Jahr der Apokalypse" steht bevor, das "Jahr des Tieres", wie es die Offenbarung des Johannes angekündigt hat. Unruhe breitet sich überall aus, Vernunft und Aberglaube geraten in Streit, neue Messiasse verkünden neue Weisheiten. Der genuesische Kunsthändler und Antiquar Baldassare Embriaco, ein Skeptiker, macht in Gibelet im Libanon gute Geschäfte. Das jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt, da ihm ein seltsames Buch in die Hände gerät, jenes berühmt-berüchtigte Buch "Der Hundertste Name", von dem nur ein echtes Exemplar erhalten sein soll und in dem angeblich der gesuchte hundertste Name Gottes genannt wird. 99 Namen sind bekannt, aber erst mit dem hundertsten läßt sich das bevorstehende Ende der Welt abwenden....

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 08.11.2001

Die Kunst des historischen Romans scheint dieser Autor zu beherrschen. Karl-Markus Gauß jedenfalls zeigt sich berauscht von der Detailpracht der hier ausgebreiteten historischen Kulisse. Aber noch etwas anderes hat ihn von diesem Buch und seinem Autor überzeugt. Die von den großen Reisen des orientalischen Händlers Baldassare und von der Angst der Welt im prekären 17. Jahrhundert, dem Zeitalter der Vernunft, bestimmte Handlung, erklärt er, erzählt immer auch von unserer Zeit: "Wie Amin Maalouf in der fernen Vergangenheit auch die Krisen und Chancen der Gegenwart zur Anschauung bringt, das ist meisterlich."

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.09.2001

Der historische Roman des 1949 im Libanon geborenen Amin Maalouf, der seit 1976 in Frankreich lebt und als Berater der Regierung in Fragen der arabischen Welt sowie in Beziehungen zum Nahen Osten arbeitet, hat mit seinem historischen Roman kein Meisterwerk vorgelegt, urteilt Gennaro Ghirardelli. Weder erreiche der Autor mit seiner Geschichte über die Abenteuer des Kuriositäten- und Buchhändlers Baldassare Embriaco das literarische Niveau von Lion Feuchtwanger oder Umberto Eco, noch erwarte den Leser ein Roman mit einem durchgängigen Spannungsbogen. Doch spart der Rezensent auch nicht mit Lob. Die Übersetzung von Ina Kronenberger findet er hervorragend, und mit Maaloufs Buch sollte es der Leser halten wie mit einem Ausflug aufs Meer: "mal schaukelt es mehr, mal weniger, mal stellt sich ein Unwohlsein ein, dann wieder eine frische Brise". Ghirardelli jedenfalls scheint die unstete Lektüre recht gut bekommen zu sein.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.09.2001

Rezensent Stefan Weidner hält sich mit dem Lob des Buches nicht zurück, "bitte mehr solcher Bücher", lautet gleich der erste Satz. Bekannt geworden ist der Autor durch den Roman "Der Felsen des Tanios", für den er 1993 den Prix Goncourt erhielt. Der neue Roman erzählt die Geschichte eines Kuriositätenhändlers und Antiquars genuesischer Herkunft im Libanon des 17. Jahrhunderts, dessen wesentliche Charakterzüge "Toleranz und die Ablehnung religiöser Eiferei" sind. Eines Tages fällt ihm ein wertvolles arabisches Werk in die Hände, hinter dem die Apokalypsegläubigen her sind, denn das Jahr 1666, in dem der Roman spielt, ist das Jahr des apokalyptischen Tieres. Den Verkauf des Buches an einen französischen Diplomaten bereut er schnell und reist ihm hinterher. Dabei streift er das Weltgeschehen, "ohne mehr zu sein als ein Zeuge mit Fernglas". Auch wenn das Buch der eigentliche Grund für die Reise zu sein scheint, ist es tatsächlich die Heimkehr nach Genua. Das Buch sei spannend, gut zu lesen und sichert dem Autor einen Platz in den Rängen ernstzunehmender Literatur, erklärt der glückliche Rezensent.
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