Sigrid Undset

Rückkehr in die Zukunft

Autobiographische Erzählung
Cover: Rückkehr in die Zukunft
Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 2023
ISBN 9783520629012
Gebunden, 280 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Aus dem Norwegischen von Gabriele Haefs. Der Vorabend des 8. April 1940, dem Tag der deutschen Invasion in Norwegen. Die norwegische Armee hält noch einige Wochen durch, aber als die Regierung sich nach London absetzt und das Land sich selbst überlässt, ist Sigrid Undset klar, dass sie wegmuss. In überfüllten Zügen, zu Fuß, auf Skiern durchs verschneite Gebirge, über Schleichwege gelangt sie über die Grenze nach Schweden, wo sie für den Moment in Sicherheit ist. In Stockholm möchte sie gern aktiv werden, darf aber nicht, wegen Hans, ihrem Sohn, der noch in Norwegen ist; die Nazis nehmen gern Geiseln und zwingen die Angehörigen so zur Kooperation. Und Schweden ist zwar neutral, aber die führenden Kreise sind überaus Deutschenfreundlich. Nächste Station ist Moskau, ein Kulturschock, protzige Fassaden und gewaltige Neubauten, daneben Verfall, Bettler, Schmutz. Und viele Menschen, zu denen sie als Nobelpreisträgerin und Vorsitzende des Schriftstellerverbandes Kontakt hatte, sind verschwunden und ihr wird bedeutet, deren Namen lieber nicht zu erwähnen. Viel Lauferei, dann geht es mit der Transsibirischen Eisenbahn nach Wladiwostok. Von dort mit dem Dampfer nach Japan: alles sauber, fließendes Wasser, gutes Essen, eine uralte Kultur, wäre da nicht die Behandlung der Frauen … Schließlich: das Schiff, das sie in die USA bringen wird, in ein Land, das noch eine Zukunft hat. Gibt es etwas im deutschen Wesen, das es für Diktaturen empfänglich macht? Diese Frage treibt Undset um, deren ältester Sohn Anders im Krieg gegen Deutschland gefallen ist.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.10.2023

Eine anregende Lektüre beschert Sigrid Undsets auf eigenen Erlebnissen basierende Erzählung, die nun auch in deutscher Übersetzung vorliegt, dem Rezensenten Matthias Hannemann. Deutschland kommt in dem 1942 erstmals publizierten Buch ausgesprochen schlecht weg, so Hannemann, aber die Wutausbrüche der nach dem deutschen Überfall 1940 aus ihrer norwegischen Heimat geflohenen Antifaschistin sind für ihn nicht das eigentlich Interessante. Vielmehr gefällt dem Rezensenten die Art und Weise, wie Undset Beobachtungen des Zeitgeschehens in die Prosa einfließen lässt und dabei auch über die deutschen Vernichtungslager schreibt. Einzig mehr kontextualisierende Informationen hätte sich Hannemann von der Veröffentlichung gewünscht.
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