Dorothy Thompson

Ich traf Hitler!

Eine Bild-Reportage von 1932
Cover: Ich traf Hitler!
DVB Verlag, Wien 2023
ISBN 9783903244238
Gebunden, 276 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Johanna von Koppenfels. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Oliver Lubruch. Dorothy Thompson traf Adolf Hitler im Berliner Hotel Kaiserhof zum Interview. Ihr Buch "I Saw Hitler!" erschien 1932, kurz vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten, und führte dazu, dass die Korrespondentin als erste ausländische Journalistin aus Nazi-Deutschland ausgewiesen wurde. "Ich traf Hitler!" ist Porträt und Psychogramm, Reportage und Essay in einem. Die amerikanische Beobachterin entwirft eine Theorie des Populismus, die heute von großer Aktualität ist. Sie analysiert Hitlers Propaganda und die Psychologie des "kleinen Mannes", der sich in ihm wiedererkannte und seinen Aufstieg ermöglichte. Sie erfasst die Minderwertigkeitsgefühle eines "Mobs von Kleinbürgern" und seinen tiefverwurzelten Judenhass, aber auch die Beihilfe der Hohenzollern, die Verbindung mit den Konservativen und die Verantwortung des Auslands. Dorothy Thompson beschreibt eine Situation, in der Demokratien scheitern und Wahlen eine Diktatur herbeiführen können.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.07.2023

Mit angehaltenem Atem liest Rezensentin Sonja Asal dieses Stück der legendären Reporterin Dorothy Thompson, deren Interviews mit Aristide Briand, Kemal Atatürk und Leo Trotzki ein Album der Weltgeschichte ergäben. Für die amerikanische Zeitschrift Cosmopolitan hat sie 1932 auch Adolf Hitler getroffen, und ihre Beschreibung fasziniert die Rezensentin, gerade weil sich die Reporterin so in Hitler irrte. Denn Thompson, Ehefrau übrigens des Schriftstellers Sinclair Lewis, war sich des politischen Übels der Nazis durchaus bewusst, sie konnte allerdings nach der persönlichen Begegnung mit Hitler nicht glauben, dass von dieser "verblüffend bedeutungslosen" Gestalt echte Gefahr ausging. Wie sie Hitlers knorpelige, un-arische Figur beschreibt, sein belangloses und redseliges Wesen, findet Asal schon treffend, zumal die Reporterin doch auch den eigentümlichen Glanz seiner Augen bemerkt - typisch für "Genies, Alkoholiker und Hysteriker". Auch das Nachwort des Herausgebers Oliver Lubrich lobt die Rezensentin als erhellend.
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