Maren Lorenz

Vandalismus als Alltagsphänomen

Cover: Vandalismus als Alltagsphänomen
Hamburger Edition, Hamburg 2009
ISBN 9783868542042
Gebunden, 158 Seiten, 12,00 EUR

Klappentext

Moderner Vandalismus begegnet uns in Form eingeworfener Schaufenster, aufgeschlitzter U-Bahn-Sitze, zerstochener Autoreifen, herausgerissener Telefonkabel oder als Graffiti; die Spuren sind allgegenwärtig. Durch den Anblick zerstörter oder beschädigter Gegenstände fühlen sich die meisten Menschen unangenehm berührt, nicht wenige auch verunsichert oder gar bedroht. Oft hört man, "früher" habe es "so etwas" nicht gegeben. Lässt sich jedoch wirklich nachweisen, dass es "früher" niemand wagte, öffentliche und fremde Besitztümer zu attackieren - und sind die Täter immer "Jugendliche"? Vandalismus, definiert als anonyme Beschädigung oder gar Zerstörung öffentlich zugänglicher Gegenstände, wird als bewusste, Normen verletzende Handlung begriffen, die - von außen betrachtet - offenbar ohne Motiv geschieht. Maren Lorenz gibt in ihrem Buch einen Überblick über den Wandel der Deutungen und Erklärungen des Vandalismus in Deutschland vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 24.09.2009

Präzise und gut lesbar findet Rezensent Michael Jeismann diese Geschichte des Vandalismus der Hamburger Historikerin Maren Lorenz. Auch räumt das Buch seiner Ansicht nach "entschieden" mit manchem Vorurteil auf - zum Beispiel, dass der Vandalismus eine Erscheinung moderner Gesellschaften sei. Denn schon im 17. Jahrhundert habe der leere Zerstörungswille zur Forderung nach "einer ästhetischen Erziehung des Menschen" geführt. Bereits der Begriff "Vandalismus" selbst stamme aus der Französischen Revolution, wie Lorenz darlege, wo er der "Stigmatisierung der Revolutionäre" und ihres Bildersturms gegen Kirchen und Schlösser gedient habe. Zwar weist Lorenz' Argumentation aus Sicht des Rezensenten auch diverse Unschärfen auf, insgesamt findet er die Ausführungen dennoch sachdienlich.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.08.2009

So bescheiden dieses Buch daherkommt, so gewichtig und spannend sind das Material und die Ideen, die darin stecken, erklärt erfreut Christine Tauber zu Maren Lorenz' Studie zum Alltagsvandalismus und seiner zeitbedingten gesellschaftlichen Ächtung (das 15. Jahrhundert wollte dem Delinquenten den "Nabel aus seinem Bauche schneiden und ihn mit demselben an den Baum naihlen"). Dass die Autorin den Leser aus historischen und juristischen Quellen informiert, ohne griffige Erklärungen zu präsentieren, rechnet Tauber ihr hoch an. Mit dem Blick der "prägnant formulierenden" Autorin auf den gesellschaftlichen Umgang mit dem Phänomen Vandalismus, auf soziale Stigmatisierung und Pathologisierung, erschließen sich der Rezensentin interessante Perspektiven auf die Gesellschaft. Ginge es nach Tauber, dürfte die Autorin gern noch mehr zu diesem "brisanten Thema" herausfinden.
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