Barbara Beuys

Die Heldin von Auschwitz

Leben und Widerstand der Mala Zimetbaum
Cover: Die Heldin von Auschwitz
Insel Verlag, Berlin 2023
ISBN 9783458643869
Gebunden, 333 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Die Lagerkommandantin verkündet das Todesurteil. Da schneidet sich die Gefangene Mala Zimetbaum mit einer Rasierklinge in die Pulsadern. Ein SS-Mann packt sie am Arm. Mala reißt sich frei, schlägt ihm ins Gesicht und ruft: "Mörder, bald werdet ihr bezahlen müssen." Und zu den Tausenden jüdischen Frauen, die im Lager Auschwitz-Birkenau gezwungen sind, Malas Ermordung mitanzusehen: "Habt keine Angst, das Ende ist nah … gebt nicht auf, vergesst niemals." - Es ist der 15. September 1944.
Mala Zimetbaum wird 1918 in Brzesko, östlich von Krakau, in eine jüdisch-polnische Familie geboren. Nach einem Aufenthalt in Mainz vor 1918 leben die Eltern mit ihren vier Kindern ab 1928 in Antwerpen. Eine wirtschaftlich florierende Stadt, wo Mala in einem Modegeschäft arbeitet. Im Juli 1942 wird Mala bei einer Razzia festgenommen und im September ins Frauenlager Auschwitz-Birkenau deportiert. Dort hat sie als Läuferin und Dolmetscherin Einblick in alle Vernichtungsaktionen. Klug und risikobereit nützt sie ihre Informationen und leistet erfolgreich Widerstand: Sie rettet weibliche Häftlinge vor der Selektion ins Gas, verschafft Kranken leichtere Arbeit, knüpft Kontakte zwischen Widerstandsgruppen. Dann verliebt sie sich in den polnischen Häftling Edward Galinski. Ihnen gelingt die Flucht aus dem Lager, doch nach dreizehn Tagen werden sie wieder gefasst.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.01.2024

Von Mala Zimetbaum und ihren wahrhaftigen Heldinnentaten hat wohl jeder schon mal gehört, der sich zumindest ein wenig mit der Geschichte von Auschwitz-Birkenau befasst hat. Barbara Beuys hat nun eine umfassende Biografie über diese starke, junge Frau geschrieben, in der sie das Wissen um die Geschichte Zimetbaums ausweitet, und das auf äußerst eingängige und mitreißende Weise, lobt Rezensent Sascha Feuchert. Die bekannten Passagen aus Zimetbaums Leben, wie etwa ihre Flucht aus Auschwitz und ihr Tod, den sie als Akt des Widerstands prägte, kann die Autorin mit bisher unbekannten Details ergänzen, präzisieren und teilweise korrigieren. So zeige Beuys beispielsweise glaubhaft, dass sich Zimetbaum nicht nur aus Überlebenswillen zur Flucht entschied, sondern auch, um der Welt von dem zu berichten, was sie im Lager erlebt hatte. Dies alles macht ihr Buch zu einem wertvollen Beitrag der Auschwitz-Forschung, so Feuchert. Verwundert und enttäuscht ist der Rezensent allerdings über eine Reihe Fehler in Details, die dem Fachlektorat offenbar entgangen sind. Hier hätte sich ein genauerer Blick gelohnt!
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 22.11.2023

Rezensentin Leonie Wagner hält sich zurück, was die Beurteilung von Barbara Beuys' Biografie über Mala Zimetbaum betrifft. Aber dass es ein wichtiges Buch ist, entnehmen wir ihrem Resümee. Erst fünfzig Jahre nach dem Tod der jüdischen Widerstandskämpferin erschien eine erste Biografie von Lorenz Sichelschmidt, weniger umfassend allerdings als jene, die Beuys nun vorlegt, erfahren wir. Da es mit wenigen Ausnahmen keine Dokumente von Zimetbaum gibt, rekonstruiert die Historikerin die Geschichte aus Erinnerungen von Mithäftlingen: Wagner liest, wie die 1918 geborene Mala im Jahr 1942 ins Frauenlager von Auschwitz-Birkenau deportiert wurde, dort zum "Funktionshäftling" wurde und die herausgehobene Stellung nutzte, um die Mithäftlinge heimlich zu unterstützen oder Leben zu retten. Mit einem jungen katholischen Polen, den sie im Lager kennenlernt, gelingt ihr schließlich die Flucht aus dem Lager, bald werden sie aber von der SS gefasst und ermordet, fasst Wagner zusammen. Beuys betont, dass Zimetbaum nach ihrer Flucht die Welt über das Geschehen in den Lagern alarmieren wollte, so die Kritikerin.