Werner Stiller

Der Agent

Mein Leben in drei Geheimdiensten
Cover: Der Agent
Ch. Links Verlag, Berlin 2010
ISBN 9783861535928
Gebunden, 258 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Es war die größte Niederlage des Ministeriums für Staatssicherheit: Im Januar 1979 wechselte Oberleutnant Werner Stiller die Seiten. Der Agentenführer von Markus Wolfs Auslandsaufklärung floh mit einem Koffer brisanter Unterlagen in den Westen und enttarnte 70 DDR-Spione. Der Verratsfall löste hektische Ermittlungen im MfS aus. Erich Mielke wollte Stiller um jeden Preis finden, ihn zurückholen oder vor Ort hinrichten lassen. Der Bundesnachrichtendienst schützte seine Quelle rund um die Uhr, übergab Stiller aber schließlich an die CIA, da er in Europa nicht mehr sicher war. In den USA erhielt er eine neue Identität, arbeitete als Peter Fischer bei Banken in New York, London und Frankfurt. Er verdiente Millionen und verlor sie wieder. Werner Stiller berichtet erstmals freimütig über sein gefährliches Leben in der Welt der Geheimdienste von Ost und West.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.01.2011

Spannend wie ein Krimi findet Karl Wilhelm Fricke diesen Insiderbericht aus der Welt der Spione. Dass es sich nicht um Fiktion handelt, macht das Buch des Stasi-Spitzels, Überläufers und späteren BND-Informanten Werner Stiller für den Rezensenten nur noch aufregender. Nicht zuletzt weil sich der Autor von früheren Selbstaussagen distanziert und sich zum Abenteurertum bekennt und auch ein bisschen zum Schielen auf eine Perspektive im Westen. Fricke lernt den Stasi-Alltag aus der Perspektive eines Oberleutnant kennen und nimmt Einsicht in die Akten zum Fall Stiller. Ein bisschen Selbstgefälligkeit kann er dem Autor verzeihen - bei so einem Leben!
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.10.2010

Umfassend informiert uns der merklich beflügelte Hans Leyendecker über eine abermalige deutsch-deutsche Agentengeschichte aus dem Kalten Krieg: Sein Name ist Stiller, Werner Stiller. Ein Spion der gerne bei nicht weniger als drei Geheimdiensten, einem grundsätzlich "fischigen Gewerbe" wie der Rezensent leicht zweideutig anmerkt, in Lohn und Brot gestanden hätte. Letztlich blieb es dann doch nur bei seinem angestammten Verein, der Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) in Ost-Berlin, stellt der Rezensent klar. Mit Rückgriff auf 1800 Dokumente hat der Ex-Agent nun aufgezeichnet, "wie es damals mit dem BND wirklich war". Zusammengefasst lief Werner Stiller Anfang des Jahres 1979 nach Westdeutschland über, die Motive bleiben für Leyendecker unklar, deutlich wird aber, dass er ein "geldgieriger Zocker, ein Hasardeur" und "sexwütig" war. Stiller fügte dem Ministerium für Staatssicherheit, insbesondere dem Manager der Auslandsagenten namens Markus Wolff nachhaltig schweren Schaden zu. Der BND hingegen triumphierte. Lesenswert findet Leyendecker die Bekenntnisse Stillers, "weil sein Abgang damals echte Geheimdienstgeschichte schrieb".
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