Alex Capus

Glaubst du, dass es Liebe war?

Roman
Cover: Glaubst du, dass es Liebe war?
Residenz Verlag, Salzburg - Wien 2003
ISBN 9783701713356
Gebunden, 189 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Alex Capus erzählt die Geschichte des Lügners, Betrügers und Kleinstadt-Casanovas Harry Widmer junior, der vor seinen Gläubigern und seiner schwangeren Geliebten nach Mexiko flieht. Zwar richtet Harry es sichmit den Jahren gemütlich ein am Pazifischen Ozean, aber das süße Nichtstun wird mit der Zeit fad, die Erinnerung immer quälender. Eine Serie dramatischer Ereignisse bewegt Harry schließlich zur Umkehr.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.02.2004

Ein "vortrefflich leichter Abend" lässt sich mit diesem Buch verbringen, schwärmt Rezensent Steffen Kraft. Von einem "literarischen Fliegengewicht" keine dabei aber Rede sein. Denn Alexander Capus beweise auch hier sein schon bekanntes "erzählerisches Gespür für das Hinterland", wenn er seinen Protagonisten Harry vor den allmächtigen Stammtischgesprächen und seiner schwangeren Freundin flüchten lasse. Doch dem Stammtischgespräch der "Sauhunde" wie Capus sie nenne, könne Harry mit dieser Flucht nicht entkommen - es gelinge ihm lediglich, sich vom Co-Autor seiner eigenen Geschichte zu deren Protagonist zu deklassieren. Darüber hinaus wisse man in seinem Heimatdorf über all sein Treiben in der Ferne Bescheid, und so sei auch niemand überrascht, als Harry zurückkommt. Mit "stiller Genauigkeit" fängt Capus das Leben ein, schreibt der sehr wohlwollende Rezensent und liefert das dann doch etwas kitschige Fazit, dies sei ein Roman über "die Unaussprechlichkeit der Liebe" und von "der Schwierigkeit, das Glück zu erkennen, wenn es da ist".
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 17.01.2004

Wenn das ein Entwicklungsroman sein soll, dann möchte der Rezensent Gieri Cavelty mal wissen, wieso sein Protagonist, ein Fahrradmechaniker und Kleinstadtcharmeur, am Ende genauso "laububenhaft" verschlagen ist, wie zu Beginn dieser minder interessanten Geschichte. Harry Widmer junior mag mit seinem Maulheldentum seine Umgebung um den Finger wickeln, bei Cavelty dagegen stößt er auf Granit. Der hält ganz allgemein nicht viel vom Schriftsteller Alex Capus, gibt ihm aber dennoch einen Ratschlag mit: Er möge sich doch auf historische Stoffe konzentrieren, dabei komme wenigstens, wie bei seinem vorigen Roman, "leidlich gute Literatur" heraus. Sobald sich Capus aber allein auf seine Fantasie verlasse, das zeige der Blick auf sein bisheriges Schaffen, müsse man mit "oberflächlicher Behauptungsprosa" rechnen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.10.2003

Mit seinem neuen Roman ist Alex Capus seinem bisherigen Schaffen treu geblieben, findet Wolfgang Schneider, hat der Autor doch erneut einen "charmanten Aussteiger" aus dem kleinstädtischen Milieu gezeichnet. Diesmal ist es der Fahrradmechaniker Harry Widmer junior, der seinen Fahrradladen wirtschaftlich an die Wand fährt, es sich mit seinen Freunden, die er später nur noch "Sauhunde" nennt, verscherzt und schließlich auch noch mit der Schwangerschaft seiner Freundin konfrontiert wird, erläutert der Rezensent. Da bleibt natürlich nur eine Konsequenz: ab nach Mexiko. Dort angekommen bleibt das neue Leben das alte, bis der "fürsorgliche Kern die egoistische Schale sprengt". Der Protagonist entdeckt seine Heimatverbundenheit und kehrt nach sechs langen Jahren in seine alte, übrigens bestens über ihn informierte Kleinstadt zurück. Glücklicherweise hat Capus noch eine "unerwartete Wendung" parat, die den Leser vor einem platten Happy End bewahrt, lässt uns Schneider wissen, dem die Lektüre dieser "humoristischen Läuterungsgeschichte" Freude bereitet hat.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 22.10.2003

Der Rezensent Michael Adrian ist richtiggehend verzaubert von Alex Capus' Erzählung, die einen auf subtile Weise mit der Welt versöhnt: "Unaufdringlich diesseitig, mit der Welt bekannt ist sein Schreiben, ohne davon viel Aufhebens zu machen, eine Daseinsfeier oder Daseinsklage". Dabei sind nicht mal die Inhalte der Geschichte besonders interessant - die findet Adrian sogar eher trivial. Begeistert ist er vielmehr von Capus "federleichter Prosa" und dessen "Händchen fürs gemeine Detail". Auch gelingt es ihm nicht nur launige Prosa zu schreiben, sondern "den unbeweglichen Gott des Realismus" gelegentlich zupacken zu lassen. Adrian jedenfalls bedauert, als diese Lektüre so schnell schon wieder vorüber ist.
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