Amartya Sen

Der Lebensstandard

Cover: Der Lebensstandard
Rotbuch Verlag, Hamburg 2000
ISBN 9783434530626
broschiert, 159 Seiten, 14,32 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Ilse Utz. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Otto Kallscheuer. Mit Beiträgen und Erwiderungen von Keith Hart und Bernard Williams. In einer gestochen scharfen Argumentation reformuliert Sen einen der zentralen Begriffe wirtschaftlichen Denkens, den Lebensstandard. Er ist für Sen ein Standard des Lebens und nicht der Güter. Er ist individuell und gesellschaftlich, er umfasst sowohl die Freiheit der Wahl als auch die Sorge für andere. Die Ergänzungen und Erwiderungen von Keith Hart und Bernard Williams ergeben ein interdisziplinäres Gesamtbild in bester angelsächsischer Tradition: Keith Hart stellt Sens Argumentation in den Zusammenhang kultureller Verschiedenheit und historischen Wandels. Bernard Williams schließlich sondiert das Spektrum menschlichen Könnens und Wollens vor dem Hintergrund seiner natürlichen und sozialen Verfasstheit.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 13.05.2000

Uwe Justus Wenzel bespricht in seiner Rezension zwei Wirtschaftsbücher, deren Autoren sich auf Adam Smith beziehen.
1) Reiner Manstetten: "Das Menschenbild der Ökonomie"
In seiner ganz und gar zustimmenden Kritik zu Reiner Manstettens Monographie lässt Uwe Justus Wenzel die gegenwärtig kursierenden und von Manstetten vorgestellten Theorien zur Anthropologie aus Sicht der Ökonomen Revue passieren. Der Rezensent ist sich mit dem Philosophen Manstetten einig darin, dass eindimensionale Vorstellung vom Homo oeconomicus als Nutzenmaximierer entschieden zu kurz greifen. Deskriptiv lässt sich zeigen, so Wenzel und Manstetten, die sich beide auf den kritischen Ökonomen Buchanan beziehen, dass kurzfristige Nutzenmaximierung langfristig zur Beschneidung der persönlichen Freiheiten führt. Buchanan zieht daraus die Folgerung, dass normative Forderungen nach weniger Eigennutz mit längerfristigen ökonomischen Strategien zur Wahrung der eigenen Interessen durchaus zusammen gehen. Der Ahnherr dieser vom Autor des Buches wie dem Rezensenten geteilten Ansicht ist der Ökonom und Moralphilosoph Adam Smith.
2) Amartya Sen: "Der Lebensstandard"
Adam Smith hat auch die von Nobelpreisträger Amartya Sen bereits 1987 als Tanner Lectures vorgetragenen und jetzt in deutscher Sprache erschienenen Überlegungen zum Thema "Der Lebensstandard" deutlich inspiriert. Wenzel erwähnt dieses Buch nur kurz, aber die Frage, die Sen ins Zentrum stellt, lässt alle nach Ansicht des Rezensenten schlechten Abstraktionen eindimensional ökonomisch orientierter Anthropologien hinter sich. Sie lautet: "Was leistet eine Volkswirtschaft für die Menschen und die Gesellschaft, und wonach bemisst sich, was sie leistet?"
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