Amelie Nothomb

Der belgische Konsul

Roman
Cover: Der belgische Konsul
Diogenes Verlag, Zürich 2023
ISBN 9783257072310
Gebunden, 144 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Brigitte Große. Sein erster Posten führt Patrick Nothomb in den jüngst unabhängig gewordenen Kongo. In Stanleyville soll er als Generalkonsul Belgien vertreten. Aber das Jahr 1964 hält anderes bereit, und so muss er, der kein Blut sehen kann, um das Leben Hunderter Geiseln verhandeln. Doch wer ist dieser junge Mann? Amélie Nothomb zeichnet das Bild seiner Kindheit zwischen belgischer Hautevolee und wilden Ardennen. Ein intimes Familienporträt, aber auch die Geschichte einer Welt im Wandel.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 08.08.2023

Rezensentin Petra Pluwatsch bekommt mit Amelie Nothombs Roman über ihren Vater einen bewegenden Text über den Werdegang des kongolesischen Generalkonsuls und Rebellen Patrick Nothomb. Aus Sicht des Protagonisten erzählt das Buch laut Pluwatsch humorvoll vom Werden eines aufrüherischen Geistes, seinem Weg aus dem belgischen Bürgertum. Für die Rezensentin mehr als nur eine Familiengeschichte - ein anrührendes Zeit- und Sittenbild.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.07.2023

Rezensent Andreas Platthaus findet "nur konsequent", dass Amélie Nothomb mit diesem Buch ihre "bisher renommiertesten" literarischen Preise gewonnen hat. Denn meisterhaft sei, wie die Tochter des belgischen Diplomaten Patrick Nothomb die Erzählung um ihren Vater gestalte: Eingebettet in die dramatische, aber eher kurz gehaltene Rahmenhandlung um die Geiselnahme ihres Vaters im Zuge der Simba-Rebellion im Kongo 1964 geht es vordergründig um die Kindheit Nothombs und um die "haarsträubenden" Erfahrungen, die er auf dem Herrensitz seines adeligen Großvaters in den Ardennen machte - mehr möchte der Kritiker hier nicht verraten. Wie die Autorin die Erzählperspektive des sechsjährigen Jungen gestalte, als eine naive, "notorisch gutgelaunte", die im Lichte der Rahmenhandlung aber als eine stets bedrohte erscheint, und wie hier dadurch eine Jugend als "Satyrspiel dem Drama vorausgeht, das wir zwanzigstes Jahrhundert nennen", findet Platthaus höchst eindrucksvoll. In Kombination mit dem gleichfalls vorhandenen, Nothomb-typischen Witz ein intensives und kurzweiliges Lektüreerlebnis, für den Kritiker, der gerne noch viel mehr als die 140 Seiten gelesen hätte.
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