Andrea Maria Schenkel

Der Erdspiegel

Roman
Cover: Der Erdspiegel
Kampa Verlag, Zürich 2023
ISBN 9783311100478
Gebunden, 192 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Gemeinhin glauben die Leute, was der Bichel sagt. Er redet wie ein gelehrter Mann, wie ein Pfarrer oder ein studierter Doktor, und ist doch nur ein einfacher Viehhändler. Aber der Bichel kann erzählen. Diese Gabe ist nicht jedem gegeben. Der Bichel versteht es, die Leute in seinen Bann zu ziehen. Einen magischen Spiegel soll der Bichel besitzen, so hört man. Darin könne man geliebte Menschen sehen. Und der Spiegel verfüge über prophetische Kräfte, sage einem die Zukunft voraus. Nur über den Erdspiegel sprechen dürfe man nicht. Schlechte Gedanken reichten, um ihn zu zerstören. Und noch viel Schlimmeres könnten Zweifel und Unglauben anrichten! Seine Kritiker schimpfen den Bichel einen Menschenfänger, doch die meisten glauben ihm, wollen ihm glauben, dass sie ein besseres, ein leichteres Leben verdient haben. Die meisten - das sind junge Mädchen, hübsche und fleißige Töchter armer Tagelöhner. Sie mögen naiv und leichtgläubig sein, aber sie haben Träume. Bis eine nach der anderen plötzlich verschwindet …

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 22.04.2023

Andrea Maria Schenkel hat für ihren historischen Krimi den Gerichtsbericht von Paul Johann Anselm von Feuerbach zur Vorlage genommen, informiert Rezensent Jan Drees. Feuerbach berichtete über den Prozess gegen einen Frauenmörder, der seine Opfer in die Falle lockte, in dem er versprach, ihnen den Erdspiegel zu zeigen, mit dem sie in die Zukunft würden sehen können, erfahren wir. Drees bekennt, dass er sehr viel lieber das Original von Feuerbach gelesen hat als Schenkels Krimi, der sich für ihn all zu sehr an der Schilderung der bestialischen Morde ergötzt. "Gewaltpornografie" nennt Drees das.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 14.03.2023

Rezensentin Sylvia Staude erinnert sich gut an den Erfolgsroman "Tannöd" von Andrea Maria Schenkel. Dass die Autorin seit 2006 eher wenig Neues abgeliefert hat, macht Staudes Glück nur noch größer angesichts des neuen Krimis von Schenkel. Wieder ist das Buch (regional-)sprachlich genau gearbeitet, atmosphärisch und reizvoll, verspricht Staude. Die Geschichte um einen historisch verbürgten Regensburger Viehhändler und Serienmörder ist für Staude zwar kein Whodunnit, Spannung entwickelt der Text aber doch, meint sie, und jede Menge süddeutschen Zungenschlag.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.03.2023

Andrea Maria Schenkels neuer Roman spielt in der Gegend um Regensburg im Jahr 1811 und ist historisch genauso verbürgt wie ihre übrigen Krimis, weiß Rezensentin Maria Wiesner. Diesmal geht es um einen Serienmörder, der Frauen vorgaukelt, ihnen in ihren besten Kleidern die Zukunft voraussagen zu können. Leider, so die Rezensentin, fährt Schenkel mit ihrer als "True Crime" aufgemachten Geschichte schlecht. Diese Form sei zwar gerade sehr angesagt, zeigt Wiesner Verständnis, aber damit stelle die Autorin auch den Täter und seine Verbrechen in den Vordergrund. Die gesellschaftlichen Zustände vor 200 Jahren und die psychologischen Gründe der Frauen, dem Mörder in die Falle zu gehen, blieben in grober Skizzenhaftigkeit völlig unterbelichtet. Schenkel mache die Opfer zum "Vehikel" einer blutrünstigen Geschichte, auf deren Einzelheiten die Rezensentin gut und gerne hätte verzichten können.
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